Sächsische Polizei spricht Warnung in Kino aus: "Das hat mit Dummheit nichts zu tun"
Leipzig - Zwei Betrugsfälle in zwei Tagen: Wieder angebliche Polizeibeamte, die mit ihren gewieften Taktiken vor allem Rentnern das Geld aus der Tasche ziehen. "Weil wir noch flott sind, fallen wir nicht darauf rein", erzählt Karin Spindler (68) im Cineplex Leipzig. Der Gefahr ist sie sich trotzdem bewusst. Wieso vor allem, aber nicht ausschließlich, die ältere Generation davon betroffen ist und wie man sich schützen kann, erklärt die Polizei.
Noch schnell einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen im Kino zu sich nehmen und dann gehts auch schon los.
Der letzte Mittwoch im Monat ist immer etwas ganz Besonderes für Karin und ihre früheren Arbeitskolleginnen. Mittlerweile sind sie alle in Rente, treffen sich jedoch regelmäßig zum "Kinokränzchen" im Allee-Center.
Diese Woche gibt es eine besondere Premiere, denn die Beamten von der polizeilichen Beratungsstelle sind zu Besuch. Ihre Mission: über Betrugsmaschen aufklären.
Vor allem die 60- bis 90-Jährigen seien besonders betroffen, erklärt Philipp Jurke von der Fachdienst-Prävention.
"Es könnte sicher jedem passieren", bestätigt auch Besucherin Evelyne Emisch (70).
Besonders betroffen sind jedoch nicht diejenigen, die in diesem Kino sitzen. Meist seien es Menschen, welche zurückgezogen, teils einsam leben, ergänzt Matthias Bradtke von der polizeilichen Beratungsstelle.
Wenn es dann doch passiert und die Betroffenen teils eine Menge Geld verloren haben, setzt gleich das nächste Problem ein. Das Schamgefühl, welches vom Gang zur Polizei abhält.
Dabei sei dieser so essenziell, um Muster erkennen und zukünftige Straftaten verhindern zu können, weiß Philipp Jurke.
"Mama, ruf mich bitte an, ich hab eine neue Handynummer" - und schon sind hunderte Euro weg
Scham sei da fehl am Platz. Denn "das hat mit Dummheit nichts zu tun", sagt sein Kollege Matthias Bradtke in aller Deutlichkeit. Die Täter sind schuld und nicht ihre Opfer.
Doris Taumann (80) berichtet TAG24 von ihren Erfahrungen. Auch sie hat schon ominöse Nachrichten bekommen. "Mama, ruf mich bitte an, ich hab eine neue Handynummer", blinkte es eines Tages auf ihrem Display auf.
"Ich hab's weggedrückt und gelöscht", erzählt sie weiter und hat damit komplett richtig reagiert.
Doch auch die Täter werden immer raffinierter. Genau diese Tatsache bereitet auch Karin Spindler Sorgen. Denn wenn dann auch noch Künstliche Intelligenz eingesetzt wird, sei das Erkennen solcher Maschen noch schwieriger.
Grundsätzlich, klärt die Leipziger Polizei auf, könne man sich jedoch darauf verlassen, dass echte Beamten kein Geld verlangen würden. Wer sich trotzdem unsicher ist, soll nicht nur auf den Dienstausweis beharren, sondern sich auch die Dienstmarke zeigen lassen.
Lasst Euch nicht unter Druck setzen und zögert nicht, im Zweifel bei der polizeilichen Beratungsstelle in Leipzig unter der Tel. 0341/9604951 anzurufen.
Titelfoto: Montage: Silvio Bürger