Moderne Väter im Zwiespalt: "Was will denn ein gestandener Mann in der Vater-Kind-Kur?"
Leipzig - Die Väter von heute wollen alles anders machen als ihre eigenen Eltern. Doch auch die neue Generation an Papas hat mit vielen Erwartungen und Herausforderung zu kämpfen. Reporter Daniel Tautz von "MDR Investigativ" hat unter anderem eine Gruppe Väter in einer Vater-Kind-Kur begleitet.
Im Walkenrieder Ortsteil Zorge befindet sich eine Rehaklinik, die nicht nur Mutter-Kind-Kuren anbietet, sondern auch ausdrücklich selbes Angebot für Väter und ihre Sprösslinge ausspricht. Alle drei Wochen reisen hier neue Gruppen von insgesamt 12 Männern an, die etwa als Witwer, Alleinerziehende oder Burnout-Kandidaten ihr ganz eigenes Päckchen mitbringen.
"Die Vaterrolle hat sich verändert. Väter tragen viel mehr bei zur Kindererziehung und arbeiten trotzdem oft Vollzeit. Es ist gesellschaftlich nicht angekommen, unter welcher Belastung alle stehen", weiß Erlebnispädagogin Nadine Langer, die den Männern hilft, mit Achtsamkeitsübungen, Sport und Zeit in der Natur die Energiespeicher wieder aufzufüllen.
Zwar kommen Väter und Mütter aus den gleichen Gründen nach Zorge - gehen aber anders mit ihren Problemen um. "Frauen wollen reden, um etwas zu verarbeiten, Väter wollen eher ins Handeln kommen", weiß Langer.
Gesellschaft hat falsche Anforderungen an Elternschaft
Einige der Väter teilen ihre Geschichte mit Reporter Daniel Tautz. "Ich wurde von der Kindesmutter verlassen, als unser Kind ein Jahr alt war. Ich hab mir viele Fragen gestellt, wie es weitergehen soll, wie man über die Runden kommen soll", berichtet Reha-Teilnehmer Bodo Sachs.
Sein Entschluss, an der Vater-Kind-Kur teilzunehmen, wurde misstrauisch beäugt. "Das ist auch ein bisschen verpönt. Das wird ins Negative gezogen, was will denn ein gestandener Mann in der Kur? Das ist einfach die Gesellschaft, wir müssen alle ein bisschen umdenken", so der Alleinerziehende.
Warum nach wie vor nicht mal die Hälfte der Väter von heute Elternzeit nimmt und welche Ansätze es gibt, um Elternschaft wirklich gleichberechtigt gestalten zu können, seht Ihr im ganzen Beitrag in der ARD-Mediathek und auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ" und am Mittwoch, 17. Januar, um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen.
Titelfoto: MDR/Denny Ebeling