Fotos, Akte und Likörelle: Udo Lindenberg stellt in Leipzig aus
Leipzig - Das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) widmet sich dem Panikrocker Udo Lindenberg.
Am Donnerstag (18 Uhr) eröffnet die Ausstellung "Zwischentöne". Zu sehen ist der ganz eigene Kunstkosmos des 73-Jährigen: Rund 150 Exponate Lindenbergs Archiv werden ausgestellt. Dazu zählen Gemälde, aber auch Fotos aus seiner Karriere oder bemalte Akten, die die Staatssicherheit der DDR über den Sänger führte.
Auch einige Likörelle - gemalt mit Spirituosen wie Minze, Blue Curacao und Eierlikör - sind ebenso zu sehen wie ein goldener Trabi mit "No Panic"-Signatur. Es ist das letzte in Zwickau gebaute Exemplar. Der Wagen habe eine Straßenzulassung und stehe sonst in der Tiefgarage des Hotels Atlantic in Hamburg, wo Lindenberg wohnt, berichtete sein Archivar Frank Bartsch.
Der 73-Jährige Lindenberg hat tief in seinem Archiv gewühlt - und rund 150 Exponate mit nach Leipzig gebracht. Das seien etwa 20 Prozent der Bestände, sagte Archivar Bartsch.
Seit den 1970er Jahren habe er sich mit der DDR beschäftigt und gehofft, dass die "scheiß Mauer" fällt. "Die frühen Fantasien, die sind jetzt hier. Ich hab das dokumentiert, auch in Bildern, in Songs, in Filmen", sagte Lindenberg. Unvergessen ist das Lied "Sonderzug nach Pankow", in dem er anprangert, dass er nicht im Arbeiter- und Bauernstaat auftreten durfte und mutmaßt, dass SED-Chef Erich Honecker heimlich Lederjacke trägt.
1987 schaffte es Lindenberg, Honecker bei einem Staatsbesuch in Wuppertal eine schwarz-rote Lederjacke zu überreichen. Auch sie ist in Leipzig zu sehen - zusammen mit einem Dankesbrief und dem Gegengeschenk, einer Schalmei, die Honecker in den Westen schickte. Die Original-Jacke ist eine Leihgabe aus dem kulturhistorischen Museum Rostock.
Die Ausstellung "Zwischentöne" sei eine Verneigung vor den Montagsdemonstranten in Leipzig, sagte Lindenberg am Mittwoch bei der Vorstellung der Schau. Die Ausstellung ist bis zum 1. Dezember zu sehen.
Titelfoto: DPA, Hendrik Schmidt