Kriege und Krisen beim DOK Leipzig: Deshalb werden keine Filme zur aktuellen Situation in Nahost gezeigt

Leipzig - Die Kriege und Krisen auf der Welt spiegeln sich im Programm des diesjährigen Dokumentarfilmfestivals DOK Leipzig.

Christoph Terhechte (63), Leiter des Dokumentar- und Animationsfilm-Festivals DOK Leipzig. Für den Festivalchef ist die Vielschichtigkeit der Welt prägend für die Filmauswahl.
Christoph Terhechte (63), Leiter des Dokumentar- und Animationsfilm-Festivals DOK Leipzig. Für den Festivalchef ist die Vielschichtigkeit der Welt prägend für die Filmauswahl.  © Birgit Zimmermann/dpa

Verschiedene Filme widmen sich der Ukraine oder Syrien, aber auch den langfristigen Folgen des Kaukasus- oder des Bosnienkrieges, wie die Veranstalter mitteilten. Das Festival wird vom 28. Oktober bis zum 3. November veranstaltet.

Nicht vertreten seien dagegen Filme, die sich mit der aktuellen Situation in Nahost seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel beschäftigten, sagte Festivalleiter Christoph Terhechte (63). "Die Filme, die wir gesehen haben, erschienen uns nicht geeignet." Sie seien mit zu heißer Nadel gestrickt gewesen. Allerdings umfasst das Festivalprogramm mehrere Filme, die generell den Nahost-Konflikt thematisieren.

Insgesamt werden in der Dokfilm-Woche 209 Filme und Extended-Reality-Projekte gezeigt. Sie wurden aus mehr als 3350 Einreichungen ausgewählt. In den vier Wettbewerben um die Goldenen und Silbernen Tauben laufen insgesamt 73 Filme. 33 davon feiern in Leipzig ihre Weltpremiere. Generell seien die Filme schwer auf einen Nenner zu bringen, sagte Terhechte. Sie seien Zeugnisse einer vielschichtigen Welt.

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Eröffnet wird das Festival mit dem Streifen "Tracing Light" von Thomas Riedelsheimer (61). Das sei ein Wiedertreffen mit einem alten Bekannten: Schon vor 20 Jahren sei ein Dokfilm-Festival mit einem Film Riedelheimers eröffnet worden, damals "Touch the Sound", in dem er eine Perkussionistin begleitet hatte.

Erinnerung an Thomas Heise

Abseits der Wettbewerbe gehören verschiedene Retrospektiven und Hommagen zum Programm von DOK Leipzig.

Eine davon ehrt den in diesem Jahr gestorbenen Thomas Heise (†68), einen der bedeutendsten Dokumentarfilmer Nachkriegsdeutschlands, der zunächst in der DDR gearbeitet und sich später im wiedervereinigten Deutschland einen Namen gemacht hatte.

Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm geht in seine 67. Auflage. Gegründet 1955, ist es nach Angaben der Veranstalter das älteste Dokumentarfilmfestival der Welt.

Titelfoto: Birgit Zimmermann/dpa

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