Kleider von TV-Brautausstatterin gibt es in ganz Sachsen nicht: "Ich bin keine Zauberin, aber ..."
Leipzig - Sie ist eine der neuesten Brautausstatterinnen in der VOX-Doku "Zwischen Tüll und Tränen" und mischt seit einigen Jahren Leipzig auf. Wie es Lilia Gataullina (31) mit ihrem Studio "Emy & Li" bis hierhin geschafft hat, erzählte sie TAG24 im Interview.
Ob die klassische A-Linie, das pompöse Prinzessinnenkleid oder den Jumpsuit fürs Standesamt – Lilia hat in ihrem Laden nahe der Leipziger Innenstadt alles, was das Herz einer Braut begehrt.
Die Kleider der Designer, mit denen die 31-Jährige zusammenarbeitet, sind in Sachsen sonst nirgends zu finden. Die gebürtige Turkmenin, die lange in Russland gelebt und dort Journalistik studiert hat, machte sich diesen Umstand zunutze – mit Erfolg.
Nachdem sie Ende 2016 der Liebe wegen nach Deutschland gekommen war, wollte Lilia nicht nur schnell Deutsch lernen. Sie ging auch noch einmal an die Uni und machte ihren Bachelor-Abschluss in Kommunikations- und Medienwissenschaft.
Als sie danach mit Tochter Emilia (3) schwanger wurde, kam aber unweigerlich die Frage auf, was sie nach der Elternzeit machen wollte. Nur Mutter und Hausfrau zu sein, war nicht ihr Ding – das wusste sie schon immer.
Genau in dieser Zeit hörte die junge Mama immer öfter von Freundinnen, deren Hochzeit kurz bevorstand, wie schwer es für sie war, ein Brautkleid zu finden. Sie begann, nach den Gründen dafür zu suchen.
Für Leipzigerin Lilia muss Braut-Anprobe besonders sein: "Wennschon, dennschon"
"Als dann eine Freundin in Belgien einen Laden für Brautmode eröffnet hat, dachte ich: Das ist ein Zeichen, dass ich vielleicht auch darüber nachdenken sollte", erzählt sie. So langsam begann ein Plan in ihr zu reifen.
Und so suchte sie sich Designer – hauptsächlich aus Osteuropa –, deren Kleider ihr gefielen. "Das war schon erstaunlich, alles, was mir gefiel, gab es in ganz Sachsen nicht." Das sollte sich schnell ändern.
Als sie dann nach langer Suche auch endlich die perfekte Ladenfläche gefunden hatte, ging alles ganz schnell. 2022 eröffnete Lilia das Brautstudio "Emy & Li". Der Name ist eine Kombination aus ihrem eigenen und dem Vornamen ihrer kleinen Tochter.
Das Konzept des Ladens: "Wenn eine Braut schon viel Geld ausgeben möchte für einen bestimmten wunderschönen Tag, dann muss die Anprobe auch besonders sein. Wennschon, dennschon", schwärmt die Ladenbesitzerin von ihrer Tätigkeit.
Das bedeutet, dass eine Braut und deren Begleiter und Begleiterinnen in dem vereinbarten Zeitraum den ganzen Laden und natürlich die ganze Aufmerksamkeit für sich allein haben. "Da kann sie sich ihre Favoriten in Ruhe aussuchen und anprobieren, bis sie das perfekte Kleid gefunden hat."
Fünf Meter lange Schleppe gefällig? Kein Problem!
Dabei unterstützt wird Lilia von einer Beraterin und einer hauseigenen Schneiderin, die den Bräuten fast alle Änderungswünsche erfüllen kann. Seit vergangenem Herbst gibt es außerdem eine zweite Filiale im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.
Alle gemeinsam lesen sie ihren Kundinnen fast jeden Wunsch von den Augen ab. "Ich bin zwar keine Zauberin, aber wir können am Kleid fast alles anders machen, um die Braut schließlich glücklich zu sehen." Sogar wenn die Heiratswillige eine fünf Meter lange Schleppe möchte, was schon vorgekommen sei.
Egal wie günstig oder teuer – zwischen 150 und 4200 Euro war schon alles dabei –, Lilia rät ihren Kundinnen, ihr Brautkleid später zu verkaufen, man trägt es ja doch nie wieder. Und gerade Bräute, deren Budget nicht so groß ist, freuen sich vielleicht über ein Designerstück. "Wenn es dich nicht stört, dass es schon einmal getragen wurde, wieso nicht?"
Die TV-Zuschauer dürfen sich auch über neue Folgen von "Zwischen Tüll und Tränen" mit der Leipzigerin freuen, bald wird eine neue Episode ausgestrahlt, erzählt sie. Und für den Zeitraum zwischen Mai und Juli seien weitere Dreharbeiten geplant.
Und wer weiß, ob die Hochzeit-Doku nicht auch so manche Kleidsuchende inspiriert. "Nach der letzten Folge im April haben sich zwei Bräute wegen eines bestimmten Kleides gemeldet", freut sich Lilia.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube