DOK Leipzig steht in den Startlöchern: Filmfestival zeigt "nicht nur das Elend der Welt"

Leipzig - Für Cineasten ist das DOK-Filmfestival vom 8. bis zum 15. Oktober eine feste Größe im Kalender. Zu sehen sind mehr als 200 Filme aus rund 60 Ländern.

Viele Leipziger Kinos, unter anderem der Regina Palast oder die Schaubühne Lindenfels, werden zu Schauorten des DOK Festivals.
Viele Leipziger Kinos, unter anderem der Regina Palast oder die Schaubühne Lindenfels, werden zu Schauorten des DOK Festivals.  © Sebastian Willnow/dpa

Besucher des Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm (Dok) sollen aus der Beschäftigung mit Geschehenem auch Sicherheit schöpfen.

"Unsicherheit kommt meistens dadurch, dass man nur was aufschnappt, es aber nicht wirklich verarbeitet. Sich mit anderen Menschen damit auseinander zu setzen - wie zum Beispiel Filmschaffende sich den Themen angenähert haben - kann nicht nur dazu führen optimistischer zu werden, sondern auch gestärkt mit der aktuellen Situation umzugehen", sagte Dok-Chef Christoph Terhechte vor Festivalbeginn im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Dokumentarisches könne dazu dienen zu verstehen, was in der Gegenwart passiere oder wie die Zukunft anders gestaltet werden könne.

Leipzig: "Der rote Blitz": DDR-Legende Eddi Külow bekommt eigene Biografie
Leipzig Kultur & Leute "Der rote Blitz": DDR-Legende Eddi Külow bekommt eigene Biografie

Das Dok findet in diesem Jahr zwischen dem 8. und 15. Oktober statt.

Von privaten zu gesellschaftlichen Themen

In den vergangenen Jahren habe sich die Dokumentar- und Animationsfilmbranche auch durch Einflüsse von außen gewandelt, sagte Terhechte.

"Mein Eindruck ist, dass nachdem während der Pandemie relativ viele Filme entstanden sind, die über private Geschichten gesellschaftliche Themen entdeckt haben, wir jetzt wieder verstärkt auf historische, gesellschaftlich übergreifende Themen blicken."

Diese Veränderung sei wahrscheinlich auch Folge einer allgemeinen Unsicherheit - "auch in der Neuformung von geopolitischen Machtblöcken und Kriegen, ökonomischen Krisen, von der Klimaerwärmung und vielem anderen mehr".

Film über Kriegsbeginn in der Ukraine soll Filmfestival eröffnen

Christoph Terhechte ist Direktor des Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig).
Christoph Terhechte ist Direktor des Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig).  © Sebastian Willnow/dpa

Nicht alles könne jedoch durch Film aus dem Weg geräumt werden, so der Dok-Chef: "Natürlich gibt es nie leichte Antworten. Filme, die einfache Antworten geben, sind meistens die langweiligsten. Es ist immer gut, wenn Fragen offen bleiben."

Außerdem werde auf dem Leipziger Festival nicht ausschließlich das "Elend der Welt" gezeigt, sagte er schmunzelnd. "Wir zeigen auch durchaus sehr humorvolle Filme."

Das Festival findet jährlich in Leipzig statt. Neben Dokumentarfilmen werden auch Animationsfilme gezeigt.

Leipzig: Wandel unserer Gärten nach dem Weltkrieg: Auch "Kleingartensheriff"-Latte zu sehen
Leipzig Kultur & Leute Wandel unserer Gärten nach dem Weltkrieg: Auch "Kleingartensheriff"-Latte zu sehen

Ziel des Festivals ist es unter anderem, die Dokumentar- und Animationsbranchen zu zeigen und besser zu vernetzen. In unterschiedlichen Kategorien werden zum Ende des Festivals Silberne und Goldene Tauben vergeben.

In diesem Jahr soll das Dok mit dem Film "White Angel - das Ende von Marinka" des Journalisten Arndt Ginzel eröffnet werden. Er erzählt die Geschichte des ukrainischen Ortes Marinka, der bei Einmarsch der Russen im vergangenen Jahr zerstört wurde.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

Mehr zum Thema Leipzig Kultur & Leute: