"Der rote Blitz": DDR-Legende Eddi Külow bekommt eigene Biografie

Leipzig - Er war Familienvater, Fußball-Held und Rampensau in einem: Edgar "Eddi" Külow prägte als einer der mutigsten Kabarettisten das Leben in der DDR, hinterließ auch in Leipzig seinen Stempel. Anlässlich seines 100. Geburtstags soll er nun mit einer eigenen Biografie geehrt werden.

Volker Külow (r.) bei der Vorstellung des Buch-Projektes über seinen Vater Edgar "Eddi" Külow (l.). Anlässlich des 100. Geburtstags der DDR-Legende soll im September eine Biografie über den sogenannten "Roten Blitz" erscheinen.
Volker Külow (r.) bei der Vorstellung des Buch-Projektes über seinen Vater Edgar "Eddi" Külow (l.). Anlässlich des 100. Geburtstags der DDR-Legende soll im September eine Biografie über den sogenannten "Roten Blitz" erscheinen.  © Montage: Christian Grube + Uwe Pullwitt/Leipziger Volkszeitung/dpa

"Mein Vater war eine Rampensau. Wenn er auf die Bühne ging, hatte er das Publikum im Griff", sagte Sohnemann Volker Külow bei der Vorstellung des Projektes über seinen berühmten Vater.

Eddi Külow erblickte 1925 in Werdohl im Sauerland das Licht der Welt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat er der KPD bei und wechselte in die Sowjetische Besatzungszone. In Leipzig absolvierte er ein Schauspielstudium, arbeitete für den MDR und ab 1959 für die "Pfeffermühle", deren Direktor er 1963 wurde.

Ein Jahr später war damit jedoch wieder Schluss. Weil sein Programm "Woll'n wir doch mal ehrlich sein" den DDR-Obersten missfiel, wurde es noch vor der Premiere verboten und Külow entlassen. Immer wieder eckte "Ruhrpott-Willi", wie er auch genannt wurde, bei den Parteioberen an, rappelte sich jedoch ebenso oft wieder auf.

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Doch es gab auch tragische Momente. So durfte Külow nicht zur Beerdigung seiner Mutter, weil er keine Ausreiseerlaubnis erhielt. Auch dieses Auf und Ab im Leben des beliebten Kabarettisten soll im Buch dargestellt werden.

Külow war Kabarettist und Autor, trat in Film und Fernsehen auf. Wegen seiner deftigen politischen Satire zählte er zu den couragiertesten Kabarettisten der DDR.
Külow war Kabarettist und Autor, trat in Film und Fernsehen auf. Wegen seiner deftigen politischen Satire zählte er zu den couragiertesten Kabarettisten der DDR.  © Christian Grube

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Seine große Leidenschaft war der Fußball. Külow schrieb unter anderem Kolumnen für "Die neue Fußballwoche", veröffentlichte auch Bücher über seinen Lieblingssport.
Seine große Leidenschaft war der Fußball. Külow schrieb unter anderem Kolumnen für "Die neue Fußballwoche", veröffentlichte auch Bücher über seinen Lieblingssport.  © Christian Grube

"Mein Vater hat sich trotzdem politisch engagiert und zur DDR gestanden", so Volker Külow über den Papa, zu dessen bekanntesten Zitaten der Satz gehört: "Jeder Tag, an dem du nicht auf die Regierung geschimpft hast, ist ein verlorener Tag."

Neben der Familie und dem Kabarett habe Külow, der sich gern "Der Rote Blitz" nannte, vor allem der Fußball am Herzen gelegen. Als Kolumnist schrieb Külow unter anderem für "Die neue Fußballwoche" und veröffentlichte auch eigene Bücher. Sein Lieblingsverein, der VfB Einheit zu Pankow, ehrte ihn mit seiner eigenen Edgar-Külow-Kurve.

"Er hat immer von sich mit einem Augenzwinkern erzählt, wie gut er als Fußballer war", erinnert sich der Sohn.

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"Das war natürlich Quatsch, aber es verfing sich und er schuf so die Legende vom 'Roten Blitz'."

Fans des VfB Einheit zu Pankow in der Edgar-Külow-Kurve am Paul-Zobel-Sportplatz. Külows Lieblingsverein benannte zu Ehren der DDR-Legende eine Kurve nach ihm.
Fans des VfB Einheit zu Pankow in der Edgar-Külow-Kurve am Paul-Zobel-Sportplatz. Külows Lieblingsverein benannte zu Ehren der DDR-Legende eine Kurve nach ihm.  © Fabian Sommer/dpa

Zum 100. Geburtstag am 10. September will Volker Külow nun zusammen mit Kabaretthistoriker Jürgen Klammer die Biografie über seinen Vater veröffentlichen. "Der rote Blitz - Das unerhörte Leben des Edgar Külow" erscheint im Verlag 8. Mai.

Titelfoto: Montage: Christian Grube + Uwe Pullwitt/Leipziger Volkszeitung/dpa

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