Brikettfabrik mit Mega-Exponaten: "Tage der Industriekultur" starten bald!

Von Anke Brod

Zeitz - Im ehemaligen Trockenkohlebunker der Brikettfabrik "Hermannschacht" in Zeitz läuft seit Mai die "ZEMAG-Ausstellung". Das Technikmuseum an der Naumburger Straße 99 präsentiert dort Exponate der ehemaligen "Zeitzer Eisengießerei und Maschinenbau AG". Mit Gästeführer und Hausmeister Uwe Stehfest (59) spazierte TAG24 einmal durch die Hallen.

Gästeführer Uwe Stehfest präsentiert Exponate der ZEMAG-Dauerausstellung in der Brikettfabrik "Hermannschacht". Am 1. September findet dort ab 15 Uhr eine Sonderführung statt.
Gästeführer Uwe Stehfest präsentiert Exponate der ZEMAG-Dauerausstellung in der Brikettfabrik "Hermannschacht". Am 1. September findet dort ab 15 Uhr eine Sonderführung statt.  © Anke Brod

Im ersten Obergeschoss sind etwa Modelle zur Herstellung von Brikettpressen, für den Raupendrehkran oder den Universalbagger zu sehen. Der erste und letzte ZEMAG-Guss darf bei alledem nicht fehlen - diese Relikte zieren eine Außenwand.

Unter den Werkstücken befinden sich auch Rohformen der späteren Gussmodelle aus Holz. Diese wurden in speziellen Sand gebettet, aus dem dann die eigentliche Gussform hergestellt wurde. Des Weiteren sehen die Besucher in einer Ausstellungshalle ein Formstempelteil für Strangpressen zur Brikettherstellung. Das Modell eines Röhrentrockners als Nachfolger des Tellertrockners zur Veredelung von Braunkohle ist ebenfalls vorhanden.

Die Firma gründete sich 1855 als kleine Maschinenwerkstatt. In den 1980er Jahren beschäftigte der spätere volkseigene Betrieb (VEB) ZEMAG rund 2500 Mitarbeiter und war somit zweitgrößter Arbeitgeber der Industriestadt Zeitz.

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1990, nach der Wende, erfolgte die Umwandlung in die ZEMAG GmbH. Das einst florierende Werk meldete 2001 schließlich Konkurs an.

"Tage der Industriekultur": Brikettfabrik öffnet sich für Führungen

Werkstücke für Formen zum Eisenguss sind in den ZEMAG-Räumen ausgestellt. Viele der Exponate wurden laut Stehfest von ehemaligen Mitarbeitern organisiert.
Werkstücke für Formen zum Eisenguss sind in den ZEMAG-Räumen ausgestellt. Viele der Exponate wurden laut Stehfest von ehemaligen Mitarbeitern organisiert.  © Anke Brod

"Ehemalige Mitarbeiter, inzwischen um die 80 Jahre alt, organisierten die Ausstellungsstücke", erzählte Uwe Stehfest. Demzufolge verhalfen weiterhin Erich Schulz als letzter ZEMAG-Boss zusammen mit dem Mitbegründer des Vereins "Mitteldeutscher Umwelt- und Technikpark", Andreas Ohse, der Sache zum Erfolg.

Den ehemaligen Trocknerraum der Brikettfabrik "Hermannschacht" - hier wurde damals schwarzes Gold bei Temperaturen um die 160 Grad Celsius getrocknet - dürfen heute übrigens Bürgerinnen und Bürger für rustikale Vintage-Events buchen. Und in die Alte Schmiede können sich Heiratswillige als Außenstelle des Standesamtes Zeitz ebenfalls "hinein trauen"!

Vom 31. August bis zum 3. September steigen nunmehr die "Tage der Industriekultur" im "Revier Zeitz-Weißenfels": Die Stadt Zeitz sowie der Burgenlandkreis beteiligen sich mit acht historischen Industrie-Stationen an dem spannenden Event. Die Brikettfabrik ist mit am Start.

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Jeweils um 10 und 12 Uhr laufen vor Ort am 1. sowie 3. September entsprechende Führungen. Eine Sonderführung durch die ZEMAG-Ausstellung gibt es zudem am 1. September um 15 Uhr. Anmeldungen sind unter info@herrmannschacht.de oder Tel. 03441/228655 möglich.

Darf natürlich nicht fehlen: Der erste Guss ziert stilvoll umrahmt eine Wand der ZEMAG-Ausstellungsräume in der Zeitzer Brikettfabrik.
Darf natürlich nicht fehlen: Der erste Guss ziert stilvoll umrahmt eine Wand der ZEMAG-Ausstellungsräume in der Zeitzer Brikettfabrik.  © Anke Brod

Weitere Infos zur Brikettfabrik "Hermannschacht" findet Ihr auf der Webseite www.recarbo.de.

Titelfoto: Anke Brod

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