Aus der Schmuddelecke auf die große Leinwand: TAG24 bei Porno-Nacht in Leipziger naTo

Leipzig - Besucher der Leipziger naTo erwartete am Dienstag ein etwas anderer Kinoabend. Als Dank für eine erfolgreich gelaufene Spendenkampagne präsentierte das Team von "Porn Better" zusammen mit der Cinémathèque eine Auswahl queer-feministischer Porno-Kurzfilme. Am Ende gab es Beifall vonseiten des Publikums.

Szene aus dem Film "Fuck Yourself". Das Team von "Porn Better" hatte am Dienstag zu einem besonderen Kinoabend geladen. In der naTo präsentierten sie eine Auswahl queer-feministischer Porno-Kurzfilme.
Szene aus dem Film "Fuck Yourself". Das Team von "Porn Better" hatte am Dienstag zu einem besonderen Kinoabend geladen. In der naTo präsentierten sie eine Auswahl queer-feministischer Porno-Kurzfilme.  © Eric Mittmann

Zum Start gegen 19.30 Uhr gab es eine kurze Einführung durch "Porn Better"-Gründerin Luna, die sich für das rege Interesse bedankte sowie dafür, dass so viele Leute gekommen waren. "Porno ist ja noch immer ein Thema, das zwar eine große mediale Präsenz hat, aber trotzdem noch in die Schmuddelecke gedrängt wird. Dabei brauchen wir den Diskurs."

Gezeigt wurden "Fuck Yourself" von der Berliner Regisseurin Bea Blue, "Flick My Switch" des britischen Studios JoyBear, "Midnight Tryst" von Österreicherin Inka Winter, "Catboy" des spanischen Regisseurs Xaho und "Paint Me Like" des Londoner Filmemachers Marcus Quillan aka Thousand Faces.

Mit der Auswahl wollten Luna und Esti von "Porn Better" einen Bogen schlagen. Das Ziel? Dem Publikum zeigen, wie vielfältig Porno abseits des Mainstreams sein kann - sowohl in Form dessen, was es auf der Leinwand zu sehen gibt als auch der Menschen hinter der Kamera.

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"Fuck Yourself" ist eine intime, gefühlvolle Produktion über Selbstbefriedigung. "Midnight Tryst" stellte das Begehren von Hauptdarstellerin Siri Dahl in den Mittelpunkt, die sich kurzerhand zwei Herren einlud, um gemeinsam Spaß zu haben. Joybear hingegen haben sich bereits seit Längerem einen Namen dafür gemacht, Filme mit einem Augenzwinkern zu produzieren und auch "Flick My Switch" sorgte für einige Lacher im Kinosaal.

Die wohl ambitionierteste Produktion war jedoch "Catboy", die mit starken Bildern, treibender Musik, stimmungsvoller Beleuchtung und einer gesellschaftskritischen Geschichte mehr an ein Musikvideo erinnerte.

"Porn Better" trifft auf Cinémathèque: Wird es weitere Porno-Abende geben?

"Porn Better"-Gründerin Luna sorgte bereits bei der Einführung des Abends für einige Lacher, als sie über das Studio JoyBear sprach. Dieses hat sich einen Namen damit gemacht, Filme mit einem Augenzwinkern zu produzieren, was sich auch bei "Flick My Switch" zeigte.
"Porn Better"-Gründerin Luna sorgte bereits bei der Einführung des Abends für einige Lacher, als sie über das Studio JoyBear sprach. Dieses hat sich einen Namen damit gemacht, Filme mit einem Augenzwinkern zu produzieren, was sich auch bei "Flick My Switch" zeigte.  © Eric Mittmann

Als nach etwa eineinhalb Stunden das Licht wieder eingeschaltet wurde, erklang lauter Beifall im fast ausverkauften Kinosaal, gefolgt von regen Unterhaltungen zwischen den Besuchern.

"Ich fand's super schön, wie viel Interesse und Andrang es gab. Ich hab auch im Nachhinein von Besucherinnen gehört, dass sie das Programm sehr gut fanden. Die Leute hatten Spaß, haben sich im Nachhinein noch ausgetauscht - und das ist es ja, was wir erreichen wollten", sagte Luna am Morgen nach der Vorführung gegenüber TAG24.

Und weiter: "Wir werden den Abend jetzt erstmal auswerten. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass in Zukunft weitere folgen werden."

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Für die Cinémathèque und die Leipziger naTo war es übrigens nicht der erste Berührungspunkt mit Pornografie. In den vergangenen Jahren hat der Verein bereits mehrfach zusammen mit der Aidshilfe Leipzig queer-feministische Kurzfilmpornos gezeigt, wie Pressesprecher Sven Röder gegenüber TAG24 verriet.

"Wir gehen häufig Kooperationen mit anderen Institutionen, Vereinen und Gruppen ein, die ihre inhaltlichen Schwerpunkte und Expertise mitbringen und bei den Veranstaltungen gemeinsam themenbezogene Debatten eröffnen." Ein besonderes Anliegen sei dabei, marginalisierte und diskriminierte Gruppen sichtbar zu machen.

Die Website "Porn Better" empfiehlt ethische Pornografie abseits des Mainstreams. Mit der Spendenkampagne wurde Geld gesammelt, um die Seite zu verbessern. So wurden inzwischen ein Leselupen-Tool und eine KI-basierte Altersverifikation eingeführt und auch der Blogbereich neu und größer aufgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Mittmann

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