900 uralte Rezepte auf 19 Metern! Leipzig zeigt Mega-Papyrus aus dem alten Ägypten
Leipzig - Knapp 19 Meter lang ist sie: Die "Papyrus Ebers" - die längste und einzig vollständig überlieferte medizinische Papyrusrolle Altägyptens und eine der ältesten Schriften der Welt (16. Jahrhundert vor Christus). Diese erwarb die Universitätsbibliothek 1873. Seit ein paar Tagen ist ihre Replik in voller Länge in einem eigenen Schauraum in der Bibliotheca Albertina in der Universität Leipzig ausgestellt.
In hieratischer Schrift sind auf der Rolle knapp 900 Rezepte und Lehrtexte der Allgemein- und Inneren Medizin festgehalten. Darunter Tipps gegen Schnupfen oder ein Rezept für schöne Haare: "Der Zahn eines Esels wird zerschlagen und in Honig gegeben. Damit wird dann der Kopf eingesalbt.“
1872/73 kaufte der Ägyptologe Georg Ebers (1837-98) in Luxor die medizinische Papyrusrolle (für 15.000 Taler), die er nach sich selbst benannte. Auf einer Nilbarke transportierte er sie 600 Kilometer flussabwärts nach Kairo und von dort nach Leipzig, wo er sie 1875 drucken ließ. Diese Replik ist jetzt dauerhaft ausgestellt.
Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig: "Die Papyrusrolle ist eindrucksvoller als das seit 1873 in Einzelteilen verglaste Original." Aus konservatorischen Gründen war die Originalrolle, mit Beginn seiner Aufbewahrung in Leipzig, in 29 Teile zerschnitten und unter Glas aufbewahrt worden.
Die Replik des Weltschrifterbes wurde durch Siebdruck auf echtem Papyrus realisiert. In der Albertina ist die Rolle in einer Glasvitrine täglich von 8 bis 22 Uhr (Eintritt frei) zu bewundern.
Titelfoto: Andreas Schmidt