200 Jahre "Sterni": Sachsens Kult-Bier feiert Geburtstag
Leipzig - Es gibt viele kultverdächtige oder tatsächlich kultige Biere. Aber es gibt nur ein "Sterni". Das Bier, dem Marketingexperten vor einigen Jahren ein rotziges Image verpassten, hat eine beeindruckende Geschichte. In diesem Jahr feiert die Sternburg Brauerei ihr 200-jähriges Bestehen.
Alles begann 1822. Damals kehrte der Leipziger Kaufmann und Wollhändler Maximilian Freiherr Speck von Sternburg mit der Idee aus Bayern zurück, das beste Bier der Region brauen zu wollen.
Im heutigen Leipziger Vorort Lützschena gründete er die Sternburg-Brauerei. Schnell gewann das Bier an Beliebtheit, und die Leipziger fuhren immer öfter und immer lieber in den Biergarten vor den Toren der Stadt.
Der finanzielle Erfolg ermöglichte dem Freiherrn den Aufbau einer beeindruckenden Kunstsammlung, die heute zum Teil im Museum der Bildenden Künste in Leipzig zu sehen ist.
Auch zu DDR-Zeiten blieb - zumindest - der Name der Brauerei erhalten.
Schon damals erreichten Biersorten wie das "German Pils", das auch im Westen geschätzt wurde, so etwas wie Kultstatus.
Liebhaber verbrauchen mehr als eine Million Hektoliter "Sterni" im Jahr
Frisch "im Westen" angekommen, brach der Umsatz rapide ein. Der Stammsitz musste schließen, die Reudnitzer Brauerei, näher am Leipziger Zentrum, übernahm und machte das Export zum Verkaufsschlager im Billigpreissegment. Die Geburtsstunde des "Sterni", sozusagen.
Produzierte die Brauerei, die seit 2006 zur Radeberger Gruppe gehört, um die Wendezeit rund 500.000 Hektoliter Bier jährlich, waren es 2013 insgesamt 1,1 Mio. Hektoliter.
Aktuelle Zahlen sind geheim, öffentlich gefeiert wird aber trotzdem - im Juni mit einem "Bürostuhlhockey-Cup" und im September mit einem Tag der offenen Tür. Wohl bekomms!
Titelfoto: Ralf Seegers