Konzerte wegen Corona ausgefallen: Gewandhaus klagt Miete vom MDR ein
Leipzig/Dresden - Im Streit um Mietzahlungen für ausgefallene Konzerte in der Corona-Pandemie kam es am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Dresden zu einer Einigung zwischen dem Leipziger Gewandhaus und dem Mitteldeutschen Rundfunk.
Die Sendeanstalt zahlt dem Eigenbetrieb der Stadt 60.000 Euro.
In den Spielzeiten 2019/20 sowie 2020/21 mussten wegen der damals geltenden "Corona-Beschränkungen" insgesamt 19 MDR-Konzerte im Gewandhaus abgesagt werden. "Uns entgingen dadurch Mieteinnahmen in Höhe von 205.000 Euro", so Gereon Röckrath (64), Verwaltungsdirektor des Gewandhauses.
Zum finanziellen Schaden kam ein schlimmer Vertrauensverlust.
"Jahrelang haben wir gut mit dem MDR zusammengearbeitet. Wir sind zutiefst enttäuscht, dass wir in der Corona-Krise dann allein im Regen stehen gelassen wurden", so Röckrath hörbar angefressen.
Vorsitzender Richter: "Ein Urteil wird nicht besser für Sie ausfallen"
Das Oberlandesgericht prüfte Verträge und damals geltende Verordnungen. Je nach Spielzeit schätzte es die Lage differenziert ein und sah nicht in allen Fällen mögliche "höhere Gewalt". Dem dringenden Rat, "sich zu einigen", folgten schließlich die Streitparteien.
Der MDR erklärte sich bereit, 60.000 Euro (rund ein Drittel der ausgefallenen Miete) ans Gewandhaus zu zahlen. Gremien der Stadt Leipzig müssen den geschlossenen Vergleich noch billigen.
Der Vorsitzende Richter Bernhard Klose (58) gab Gereon Röckrath mit auf den Weg: "Ein Urteil wird nicht besser für Sie ausfallen."
Tritt das MDR-Sinfonieorchester nach diesem Streit künftig noch im Gewandhaus auf? Ja. Die neuen Verträge zwischen MDR und Konzerthaus enthalten nun sogenannte "Corona-Klauseln" ...
Titelfoto: dpa/Jan Woitas