Klein-Venedig oder Leipzig? Was der Messestadt bei Starkregen fehlt!

Von Anke Brod

Leipzig - "Land unter" in der City: Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller! Starkregen-Ereignisse in Leipzig nehmen zu. Die Stadt müsse sich anpassen, meint jetzt der Leipziger Umweltbund Ökolöwe. Er zeigt auf, wie das geschehen kann.

Immer wieder überfluten Leipzigs Straßen.
Immer wieder überfluten Leipzigs Straßen.  © Anke Brod

Gerade erst am 12. Juli hatte solch ein Starkregen in der Messestadt für extremes Wasserchaos gesorgt. "Das wird in Zukunft immer öfter passieren", warnt Ökolöwe. Denn extreme Wettereignisse würden durch die Klimakrise zunehmen.

Erhebliche Wassermassen prasseln dann innerhalb kürzester Zeit auf die Stadt nieder. Über Asphalt, Dachrinnen und Gullis läuft das Nass zunächst zwar planmäßig in die Kanalisation. Doch diese ist inzwischen kräftig mit der Aufnahme überfordert - und läuft über.

"Leipzig muss Schwammstadt werden!", fordert Ökolöwe daher. Das Prinzip: Die Stadt soll ein Zuviel an Wasser aufsaugen und es wie einen Schwamm speichern. Auf diese Weise versickert und verdunstet es langsam.

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Auch eine Wiedernutzung zur⁠ Bewässerung, so etwa für Stadtgrün, wäre denkbar. Regenwasser wird nach diesem Modell also gespeichert, lange bevor es die Kanalisation erreicht.

Die Kanalisation ist mit größeren Wassermassen überfordert.
Die Kanalisation ist mit größeren Wassermassen überfordert.  © Anke Brod

Rietzschke-Aue als Beispiel

Die Rietzschke-Aue Sellerhausen zeigt, wie es gehen kann.
Die Rietzschke-Aue Sellerhausen zeigt, wie es gehen kann.  © Anke Brod

Im Osten Leipzigs gibt es seit zwei Jahren schon eine derartige Grünfläche. Es ist die "Rietzschke-Aue Sellerhausen". Vom Bündnis "Kommunen für Biologische Vielfalt" erhielt der noch junge Park bereits den Titel "Naturschutzprojekt des Jahres 2022". Das Areal erfüllt entsprechende Funktionen für Stadtklima, Hochwasserschutz und Biodiversität.

"Entstanden ist ein neuer grüner Freiraum, der anfallendes Regenwasser lokal aufnehmen und speichern kann", hatte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (49, Linke) im Mai 2022 zur Einweihung erklärt. Zeitverzögert und reguliert wird das Wasser dort über ein Ablassbauwerk in die Östliche Rietzschke geleitet. Damit ist bei Starkregen der Abfluss sichergestellt.

"Leipzig braucht ein Entsiegelungsprogramm, um Schwammstadt zu werden", meint der Ökolöwe. Überdies sollten Straßenbäume, Baumbeete sowie Straßenbegleitgrün mehr gefördert werden.

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Die Forderung des Leipziger Umweltbundes an den Stadtrat lautet aktuell ganz klar: "Entwickelt für die Stadt Leipzig ein Bodenschutzkonzept!"

Titelfoto: Anke Brod

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