In diesem Leipziger Ort weist jetzt eine historische Lore den Weg!

Von Anke Brod

Leipzig - Dass der Ton die Musik macht, ist im Leipziger Ortsteil Liebertwolkwitz schon länger bekannt... genauer gesagt seit 1886! Ab diesem Zeitpunkt operierte hier an der Naunhofer Straße nämlich die erste Tonsteinfabrik. An jener Adresse stieg am Wochenende im heutigen Tonwerk eine Info-Feier zum Leipziger Themenjahr 2023.

Am Ortseingang von Liebertwolkwitz wurde am Sonntag eine historische Tonlore eingeweiht.
Am Ortseingang von Liebertwolkwitz wurde am Sonntag eine historische Tonlore eingeweiht.  © Anke Brod

Gleichzeitig wurde zur Erinnerung an die regionale Ziegelindustrie rund um das 19. Jahrhundert am Ortseingang eine historische Lore eingeweiht. Dort brannte ein Klinkerwerk einst den Ton.

Zum Naturausgleich für das Gewerbegebiet Seehausen II ließ die Stadt Leipzig das Areal um diese ehemalige Industriestätte nunmehr dekontaminieren und aufforsten.

"Ohne Unterstützung aus Liebertwolkwitz hätten wir hier keine Lore aufstellen können", lobte Anke Krutzsch (63) vom Amt für Stadtgrün und Gewässer bei der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel. Schließlich hatte Ortsvorsteher Roland Geistert (73, Wählervereinigung Liebertwolkwitz Unabhängige Vertreter, LUV) die Lore beschafft.

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Dass der Ton in Liebertwolkwitz auch heute noch die Musik macht, demonstrierte Peter Gonschorek (51, Geschäftsführer im Tonwerk), direkt am Arbeitsplatz. Vor Ort durften die Besucher "seine" Tongrube samt schwerer Maschinen besichtigen und sich über Ton- und Ziegeleitechnik informieren. Wer mochte, durfte zudem eigenhändig Tonklumpen kneten und formen.

Die Tongrube in Liebertwolkwitz öffnete zum Themenjahr 2023 "die Pforten" für die Besucher.
Die Tongrube in Liebertwolkwitz öffnete zum Themenjahr 2023 "die Pforten" für die Besucher.  © Anke Brod

Europaweiter Ton-Absatz

Tonwerke-Geschäftsführer Peter Gonschorek lud am Wochenende in Liebertwolkwitz zur öffentlichen Betriebsbesichtigung ein.
Tonwerke-Geschäftsführer Peter Gonschorek lud am Wochenende in Liebertwolkwitz zur öffentlichen Betriebsbesichtigung ein.  © Anke Brod

"Wolker Ton" wird demnach seit 1886 europaweit als Rohstoff in der Keramikindustrie sowie der Bauwirtschaft eingesetzt. Hierher stammen unter anderem massive Bodenfliesen fürs Eigenheim. "Durch seine hellgelbe Brenneigenschaft findet unser Ton zudem Verwendung in der Hochleistungskeramik", betonte Gonschorek.

Natürlich fallen im Tonwerk Abfallprodukte an. An dieser Stelle kommt Andreas Naumann (70) vom Verein für ökologisches Bauen in Spiel.

"Aus Tonabfall stellen wir wiederum Lehmplatten her", erläuterte er im TAG24-Gespräch. Und genau aus dieser Materie soll im Liebertwolkwitzer Tonwerk bald eine Ökostation entstehen - womit sich der Produktionskreislauf schließen dürfte.

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Thematisch passend läuft im benachbarten Holzhausen im Berggut am Zuckelhausener Ring 17 sonntags von 14 bis 17 Uhr übrigens gerade eine Ausstellung zur regionalen Geschichte der Ton- und Ziegelindustrie.

Wollt Ihr dem Ton selbst einmal "auf die Spur" kommen, solltet Ihr Euch am Dienstag (3. Oktober) um Punkt 11 Uhr auf dem Liebertwolkwitzer Marktplatz einfinden. Von dort aus lädt der Heimatverein zum "Gaudi-Spaziergang" ein, um per Wettbewerb örtliche Klinkerbauten aufzuspüren.

Titelfoto: Anke Brod

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