Hunderte in Leipzig für Maja auf der Straße: Demo von Polizei-Großaufgebot wiederholt gestoppt
Leipzig - Ein Polizei-Großaufgebot, hunderte Protestierende und ein Unwetter: Eine Solidaritäts-Demonstration für die nach Ungarn ausgelieferte Maja T. (23) ist am Samstag durch den Leipziger Süden gezogen - und musste ungeplante Stopps einlegen.
Startpunkt des Aufzugs unter dem Motto "No Extradition - Antifaschistische Demonstration in Leipzig aufgrund Maja's Auslieferung an das Orban-Regime in Ungarn" mit laut Polizei mehr als 550 Teilnehmenden war der Bayerische Bahnhof, über die Karl-Liebknecht-Straße ging es dann weiter zur Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz - teilweise bei starkem Regen und nicht ohne Zwischenhalte.
"In Leipzig findet ein Polizeieinsatz aufgrund mehrerer Versammlungs- und Veranstaltungslagen statt. Eine der Versammlungen musste aufgrund anhaltender Vermummungen im Bereich der Windmühlenstraße durch Polizeikräfte gestoppt werden", hieß es von der Polizei Sachsen bei X (ehemals Twitter).
Auf der Karli, Höhe Feinkost, wurde die Demo ebenfalls angehalten. Die Durchsage der Beamten vor Ort: Unter anderem seien FFP2-Masken und Kapuzen nicht erlaubt, zudem müsse zwischen den Transparenten ein größerer Abstand eingehalten werden. Dazu die Aufschrift auf einem der Polizeiwagen: "Pyrotechnik verboten, Vermummung verboten."
Währenddessen waren von den Demonstrierenden immer wieder "Free Maja"- und "Wir sind nicht Alle - es fehlen die Gefangenen"-Rufe zu hören.
Kritik an Großaufgebot der Polizei
Wie die Polizei Leipzig am Abend mitteilte, wurde zudem auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses an der Wolfgang-Heinze-Straße Pyrotechnik gezündet. Auch sei ein Tatverdächtiger (28) wegen einer polizeifeindlichen Parole gestellt worden - der 28-Jährige habe sich gewehrt und sei erkennungsdienstlich behandelt worden. Gegen ihn werde nun wegen des Anfangsverdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt.
Linke-Politikerin Juliane Nagel (45) kritisierte bei X das Großaufgebot: "Eine Polizeipräsenz, die eine so einschüchternde Wirkung hat, dass Menschen von der Teilnahme abgehalten werden können, ist ein Eingriff in die Versammlungsfreiheit."
Hintergrund des Protests ist die Übergabe von Maja T. an ungarische Behörden. Der gebürtigen Thüringerin, die sich selbst als non-binär identifiziert, wird vorgeworfen, als Mitglied einer linksextremen Gruppe in Budapest Teilnehmer einer Neonazi-Veranstaltung angegriffen zu haben. In Ungarn wird unter anderem queerfeindliche Diskriminierung befürchtet.
Erstmeldung von 20.12 Uhr; aktualisiert um 21.18 Uhr
Titelfoto: News5