Hinrichtung an der B186: Leipziger Mafia-Mord nach 25 Jahren vor Aufklärung
Leipzig - Es war eine Hinrichtung wie im Mafia-Film: Am 19. September 1996 wurde südlich von Leipzig auf der B186 der Sizilianer Girolamo Amato (†32) mit sieben Schüssen niedergestreckt. Fast 25 Jahre später scheint der Mord vor der Aufklärung zu stehen. Dank eines ehemaligen Auftragskillers der Cosa Nostra, der nun redet.
Es war kurz nach Mitternacht, als ein Unbekannter einen VW Golf auf der B186 in der Nähe von Zitzschen mit Schüssen zum Halten zwang. Am Steuer: Girolamo Amato aus der sizilianischen Ackerstadt Palma die Montecharo. Mutmaßlich in Todesangst verließ der Italiener den Wagen und versuchte, zu Fuß zu flüchten.
Doch keine Chance: Der Killer im Dunkeln streckte ihn mit Schüssen in Kopf und Rücken nieder. "Bei der Obduktion fanden wir sechs Einschüsse und einen Streifschuss - gestorben ist er an einem Kopfdurchschuss", sagte der damalige Oberstaatsanwalt Gunter Spitz TAG24.
Über zwei Jahrzehnte galt der Mord als unaufklärbar. Doch nun kommt Bewegung in den Fall:
Wie die sizilianische Zeitung "Il Grandangolo" berichtete, soll sich der 2009 zu lebenslanger Haft verurteilte Mafioso Franco Cacciatore (62) der Justiz anvertraut und dabei auch den Mord bei Leipzig gestanden haben.
Sizilianer brutal erschossen: War der Mord ein Racheakt der Mafia?
Angeblich soll die Hinrichtung Amatos vom damaligen Statthalter der Cosa Nostra von Agrigent, Giuseppe Putrone (63), angeordnet worden sein.
Nach Recherchen der Zeitung soll das Opfer dem mit der Cosa Nostra konkurrierenden Verbrechersyndikat Stidda angehört haben. Möglicherweise war die Hinrichtung Rache an der Stidda, die zuvor in der nahe Agrigent gelegenen Hafenstadt Porto Empedocle Mafiosi der Cosa Nostra getötet hatte.
Ex-Pate Putrone jedenfalls sitzt bereits seit 1999 hinter Gittern. Er wurde wegen eines anderen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Wie die Staatsanwaltschaft Leipzig auf TAG24-Anfrage mitteilte, wurden die Ermittlungen zum Leipzig-Mord nach der Aussage des Kronzeugen wieder aufgenommen, inzwischen aber komplett an die italienischen Behörden übertragen.
Titelfoto: Bildmontage: Jens-Uwe Sommerschuh, Carabinieri