Happy Birthday! Sportwagenbauer Porsche feiert großes Jubiläum in Leipzig
Leipzig - Am Samstag wurde in Leipzig Geburtstag gefeiert. Vor 20 Jahren, am 20. August 2002, wurde das neue Porsche-Werk eröffnet und mit dem Cayenne lief der erste Geländewagen des Sportwagenherstellers vom Band. Eine Erfolgsgeschichte in doppelter Hinsicht ...
"Es ist eine wunderbare Geschichte, vor allem eine Leistung von Menschen mit Haltung zu Qualität und Leistung", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) beim Festakt.
Dass Porsche nach Sachsen kam, war aber vor allem ein Glücksfall und begann mit einer schweren Krise des Autobauers Anfang der 1990er-Jahre. Der Konzern schrieb rote Zahlen und verkaufte nur noch wenige Autos.
Um sich aus dem Tief herauszumanövrieren, wurde neben dem legendären 911 zunächst 1996 der Boxster eingeführt. Doch noch ein "dritter Porsche" sollte die Zukunft des Autobauers sichern. Die Entscheidung fiel auf einen sportlichen Geländewagen.
Doch wo sollte der neue Cayenne gefertigt werden? Leipzig stand anfangs jedenfalls nicht zur Debatte. Vielmehr war klar, dass der Cayenne gemeinsam mit dem VW Tuareg im slowakischen Bratislava vom Band laufen sollte. In Auftrag gegebene Studien ergaben jedoch, dass im damaligen Hauptmarkt Nordamerika "Made in Germany" hoch im Kurs stand.
Damit war die große Stunde für den Standort Leipzig gekommen. Auf einer riesigen Ackerfläche nördlich der Messestadt sollte das zweite Werk neben dem Hauptsitz in Zuffenhausen entstehen.
Porsche feiert runden Geburtstag
Im Februar 2000 erfolgte der erste Spatenstich unter großem Brimborium. Zweieinhalb Jahre später lief dann die Produktion an.
Fand in Leipzig zunächst nur die Montage und Endfertigung des Cayenne statt, wurde das Werk schnell erweitert, um von 2003 bis 2006 auch den Carrera GT und ab 2009 die Sportlimousine Panamera in Leipzig bauen zu können.
2011 begann schließlich die Weiterentwicklung zur vollwertigen Produktionsstätte. So wird seit 2013 der Macan und seit 2016 auch der Panamera komplett in Leipzig gefertigt.
Die Produktion des Cayenne wurde 2017 aber doch nach Bratislava verlagert. Auch, um Platz für die Weiterentwicklung des Standortes Leipzig zu machen.
Denn seit 2019 wird das Werk für 600 Millionen Euro zum Kompetenzzentrum für Elektromobilität ausgebaut.
Ziel ist es, künftig Verbrenner-, Hybrid- und Elektroautos auf einer Montagelinie bauen zu können. So sollen ab 2023 der E-Macan und womöglich ab 2026 ein weiterer Elektro-Geländewagen "im Luxussegment" - genaueres ist noch nicht bekannt - in Serie gehen.
Bis 2030 will Porsche mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge vollelektrisch ausliefern.
Zahlen zu Porsche
Etwa 4400...
- ... Mitarbeiter hat das Leipziger Porschewerk. 2002 waren es nur 259 Mitarbeiter.
738.503...
- ... Cayenne liefen in Leipzig von 2002 bis 2017 vom Band.
1,7 Millionen...
- ... Porsche-Fahrzeuge wurden in Leipzig in 20 Jahren insgesamt gefertigt. Aktuell sind es rund 550 Macan und Panamera pro Tag.
32...
- ... Meter hoch ist der "Diamant", das Leipziger Kundenzentrum und Erkennungsmerkmal Nummer 1 des Standorts.
1,3 Milliarden...
- ... Euro hat Porsche in 20 Jahren in die Entwicklung des sächsischen Standorts investiert.
132...
... Hektar groß ist das Porsche Offroad-Gelände in Leipzig. Dort befinden sich nicht nur verschiedene Teststrecken, sondern dort leben auch 75 Auerochsen, 25 Exmoor-Ponys, drei Millionen Honigbienen sowie Wildtiere wie Fledermäuse, Amphibien und Dachse.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa