"Geht nicht, gibt's nicht!" Patrick und Pierre haben einen ganz besonderen Arbeitsplatz
Leipzig - Höhenangst wäre schlecht, Schwimmkenntnisse für den Notfall hingegen sehr angebracht: Die Leipziger Buntgarnwerke sind am Donnerstag mit einem speziellen Baugerüst ausgestattet worden - ganz und gar nicht alltäglich!
Die auf Spezialgerüste spezialisierte Firma Gemeinhardt Service GmbH aus dem mittelsächsischen Roßwein wurde mit der Installation der außergewöhnlichen Hänge-Konstruktion beauftragt.
Bei Weitem nicht der erste derartige Auftrag des Bauunternehmens. Bereits an der 520 Meter langen Talsperre Lehnmühle in Hartmannsdorf-Reichenau (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) wurde ein Hängegerüst angebracht.
Und speziell war auch die Sanierung der schwimmenden Kirche "Vineta" auf dem Störmthaler See in Großpösna bei Leipzig.
Schon bei diesen beiden Vorhaben spielte das Thema Wasser eine übergeordnete Rolle und auch bei Deutschlands größtem Industriedenkmal war das Aufstellen eines Gerüsts vom Boden ausgehend unmöglich - es befindet sich direkt an der Weißen Elster.
Hängegerüst an Leipziger Buntgarnwerken: Rettungsring und Rettungsboot für den Notfall
Klar also: Es muss ein Hängegerüst her! 50 Meter lang und 25 Meter hoch ist das aus vielen Stangen, Böden und Verbindungselementen zusammengesetzte Hilfsmittel, das für Fassadenarbeiten angebracht wurde.
"Es geht um die Abdichtung der Gebäudehülle, die Fugen der Klinker werden erneuert", berichtet Dirk Eckart, Geschäftsführer der Roßweiner Gerüstfirma, im TAG24-Gespräch. Bis zu 200 Kilogramm auf den Quadratmeter kann die Vorrichtung tragen, die unter anderem von Montageleiter Patrick Benndorf und Azubi Pierre Pötzschke errichtet wurde. Dies bedeute eine gewöhnliche Lastklasse 3, so Eckart.
Natürlich wurden die Gerüstbauer während der Montage besonders geschützt - mehr als bei einem herkömmlichen Gerüst, das auf dem Boden neben einem Bauwerk platziert wird. Eckart: "Hier brauchten wir für den Notfall auch einen Rettungsring und ein Rettungsboot."
Zunächst wurde für die erste Hälfte der Fassadenarbeiten das Gerüst nur zu einem Teil aufgebaut, das anschließend abgetragen und 50 Meter weiter für die zweite Hälfte neu errichtet wird.
Mit dem Motorboot "MS Weltfrieden" war es TAG24 möglich, den Aufbau von der beliebten Wasserstraße aus zu verfolgen. Für die mittelsächsische Firma steht fest: Das nächste kuriose Projekt kommt sicher bald!
Titelfoto: Bildmontage: Susann Friedrich