Sirenengeheul und Großeinsatz in Leipzigs Citytunnel: Was war los am Leuschnerplatz?
Leipzig - Es klingt wie in einem schlechten Film: Mitten in der Nacht heulen in Leipzig die Sirenen auf, der Wilhelm-Leuschner-Platz wird vom Blaulicht etlicher Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge erhellt, Einsatzkräfte stürmen in den Citytunnel. Was zunächst nach einem Katastrophenfall aussieht, entpuppt sich "nur" als Übung. Doch was genau ist passiert?
"Wir haben heute einen Einsatz im Citytunnel, Haltestelle Leuschnerplatz", erläutert Axel Schuh, Leiter der Branddirektion Leipzig, vor Ort. Demnach sei ein Zug in den unterirdischen Bahnhof eingefahren, in dem sowohl der Zugführer als auch mehrere Fahrgäste mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten.
"In Summe sind es etwa 15 Betroffene, die Einschränkungen haben, von Unwohlsein bis hin zu Desorientiertheit", so Schuh weiter. Ein Drittel der Personen habe sogar schwere Verletzungen erlitten.
Während man alle Fahrgäste mit gesundheitlichen Problemen ins Freie und zum Rettungsdienst bringe, sei man mit der Suche nach der Ursache beschäftigt. "Wir haben einen Produktaustritt im Zug feststellen können."
Zu diesem Zeitpunkt ist man nicht sicher, ob es sich um einen technischen Defekt handelt oder eine Flüssigkeit, die versehentlich verschüttet wurde. "Wir sind dabei, das zu eruieren und auch die Flüssigkeit zu identifizieren", so Schuh weiter.
Neben drei Löschzügen kommen eine Gefahrgutkomponente samt Dekontaminations-Einheit und psychologische Betreuung für die Betroffenen zum Einsatz.
Einsatz im Leipziger Citytunnel stellt sich als wichtige Übung heraus
Zwar findet dieser Einsatz in der Nacht zu Donnerstag in Leipzigs Innenstadt tatsächlich statt, doch es handelt sich dabei glücklicherweise nur um eine Übung, teilt Axel Schuh schließlich ergänzend mit. "Wir sind hier, weil wir Sonderobjekte in der Stadt regelmäßig beüben wollen und müssen."
Ein solches Objekt mit besonderen Herausforderungen sei der Citytunnel, da es nur eine eingeschränkte Anzahl an Zugängen gebe und während des Betriebs sehr viele Menschen dort unterwegs seien. "Wir wollten schauen, ob unsere Konzepte funktionieren."
Alle eingesetzten Kameraden hätten zwar gewusst, dass eine Übung stattfinden werde, jedoch war niemand von ihnen über den genauen Ablauf und das mögliche Szenario informiert.
Und funktionieren die Konzepte? "Nach derzeitigem Kenntnisstand funktionieren die sehr gut", so Schuh abschließend. Dann kann im Ernstfall hoffentlich nichts schiefgehen.
Titelfoto: Bildmontage: NEWS5/Grube, LausitzNews/Erik-Holm Langhof, Einsatzfahrten Leipzig