Feuerwalze wütet in Leipziger Gartenanlage: "Es ist alles weg. Es ist alles tot"
Leipzig - Ein Feldbrand in Leipzig hat am Donnerstag auf eine Gartenanlage übergegriffen. Zahlreiche Gartenbesitzer verloren ihr Hab und Gut. Einen Tag nach dem Feuer machen sich viele von ihnen ein Bild der Lage - und stehen plötzlich vor dem Nichts.
"Wir haben 16 Lauben mit Totalschaden. In der ersten Reihe wurden alle zerstört und dann eine weiter hinten", erklärt Helfried Natke, Vorsitzender des Kleingartenvereins "Lerchenhain" am Freitag gegenüber TAG24. "Wie viele darüber hinaus noch betroffen sind, lässt sich aktuell nicht abschätzen."
Zwischen Grünau und Großzschocher war es am Donnerstagnachmittag zunächst zu einem Feldbrand gekommen. Ungünstige Windverhältnisse trieben die Flammen jedoch in Richtung der Kleingartenanlage und führten schließlich zum Übergreifen. Zahlreiche Gartenbesitzer sowie die nahe gelegene Berufsakademie Sachsen mussten evakuiert werden. Etwa 60 Einsatzkräfte verschiedener Feuerwehren versuchten indes, Herr der Lage zu werden.
Helfried Natke hatte zu diesem Zeitpunkt am Eingangstor der Anlage gestanden, wo die Polizei zum Schutz der Menschen einen Sperrbereich eingerichtet hatte.
"Man kann sich das nicht vorstellen", sagt er über den Moment, als er Zeuge des Infernos wurde. Einige Betroffene hätten das Ausmaß zunächst nicht fassen können. "Wenn man jetzt davor steht, fehlen einem die Worte."
Brand in Leipziger Gartenanlage: "Ich weiß aktuell nicht, wie es weitergehen soll"
77 Jahre existiere bereits der Kleingartenverein "Lerchenhain", zu dem heute 116 Gärten gehören. Manche der nun zerstörten Lauben seien bereits kurz nach der Gründung erbaut worden. "In einem der Gärten haben wir zuletzt 75-Jähriges gefeiert", erinnert sich Helfried Natke. Auch sein Garten, den er seit vier Jahren besitzt, ist am Donnerstag den Flammen zum Opfer gefallen.
Vor etwa vier Jahren sei es auf dem angrenzenden Feld schon einmal zu einem Brand gekommen. Damals, so erinnert sich Natke, hatte der Verein Glück gehabt. "Da hatte der Wind das Feuer von der Anlage weg getrieben."
Diesmal traf das Feuer die Gärten mit voller Wucht. Einige Lauben brannten bis auf die Grundmauern nieder. Zäune, Schuppen und Gewächshäuser wurden zerstört. In mindestens einem Garten war ein Bienenvolk betroffen, das dort gezüchtet wurde. "Es ist alles weg. Es ist alles tot", sagt ein Besitzer im Vorbeigehen.
"Ich weiß aktuell nicht, wie es weitergehen soll", erklärt Helfried Natke gegenüber TAG24. "Von mindestens zwei Betroffenen habe ich bereits erfahren, dass sie nicht weitermachen wollen."
Wie hoch der Gesamtschaden ausfiel, ließ sich laut Polizei am Freitag noch nicht beziffern. Auch die genaue Ursache für den Brand war zunächst noch unklar. Ermittelt werde derzeit in alle Richtungen. "Von Absicht geht hier keiner aus", sagte am Freitag eine Sprecherin.
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