Erst Braunkohle, dann edle Tropfen: Startschuss für Weinanbau am Störmthaler See
Von Anke Brod
Großpösna - Aus Wasser werde Wein. Dieser Satz könnte einem schon bald beim Besuch des Störmthaler Sees (Landkreis Leipzig) in den Sinn kommen: Am Ufer zwischen den Großpösnaer Ortsteilen Störmthal und Güldengossa fiel am Dienstag der offizielle Startschuss für künftigen Weinanbau.
Dort rebte die örtliche Landwirtschafts-Arbeitsgemeinschaft (LAG) auf zunächst 2400 Quadratmetern 1200 Weinpflanzen auf. Das künftige Anbaugebiet birgt bei alledem gar ein Potenzial von gut acht Hektar!
"Insofern war das heute ein erster Schritt, dem in den kommenden Jahren weitere folgen könnten", freute sich der Großpösnaer Bürgermeister Daniel Strobel (46, parteilos) über diese gelungene Aktion.
"Das Aufreben erfolgt jetzt ganz legal", erklärte er, die LAG verfüge nun über "Rebrechte". Damit nehme eine "gefühlte Odyssee der Vision des Weinanbaus" am Störmthaler See ein gutes Ende, sagte er.
Zur Vorgeschichte: 2008 hatte die Gemeinde Großpösna dort auf 3000 Quadratmetern Fläche Weinpflanzen aufgerebt und damit eine schon ältere Nutzungsidee für das Nordufer aufgegriffen. Der Störmthaler See war im Übrigen nach dem Braunkohleabbau entstanden.
Kurz nach dieser Anpflanzung gründete sich der Verein "Störmthaler Wein e.V.", pachtete die Flächen von der Gemeinde Großpösna und schloss mit seinen Mitgliedern Pachtverträge über 39 Parzellen eines Weingartens ab. Damit folgte man einem in anderen Bundesländern zulässigen Modell.
Tauziehen um "Vereinswein"
Dennoch wurde die Gemeinde vom Sächsischen Umweltministerium mehrmals aufgefordert, den Weingarten zu roden und mit Strafzahlungen belegt. Etwa 400 Rebstöcke wurden daher im April 2011 entfernt.
Die Restflächen des Weingartens werden aktuell weiter bewirtschaftet. Der Störmthaler Weinverein kämpft dabei für den Erhalt und die Legitimation seiner Anlage. Die Vereinsmitglieder pflegen ihre Parzellen und erhoffen sich eine baldige juristische Klarheit über den Zustand ihrer Flächen.
Und ganz in der Nähe wurde nun am Dienstag feierlich endlich offiziell aufgerebt! "Hartnäckiges Dranbleiben an guten Ideen und grenzenloser Optimismus, dass am Ende alles gut wird, zeichnen uns in Großpösna aus", äußerte sich Daniel Strobel am Ende überzeugt.
Der agile Gemeindechef bedankt sich bei der LAG und Landrat Henry Graichen (47, CDU) für die Unterstützung auf dem "steinigen und langen" Weg.
Titelfoto: Montage: Anke Brod, privat