Er wirkte an Deutschlands höchstem Turm mit: 92-Jähriger will Windräder in den Himmel wachsen lassen
Leipzig - Einst sorgte Ingenieur und Erfinder Horst Bendix dafür, dass mit dem Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk Deutschlands entstehen könnte. Als 92-Jähriger will der Leipziger noch höher hinaus. In seiner Heimatstadt soll die Revolution des Windrades entstehen.
In über 300 Metern Höhe weht der Wind kräftiger und konstanter, der dreifache Ertrag bisheriger Windräder ist möglich. Diese stoßen aber wegen der extremen Biegekräfte bei der Höhe an das Ende der Fahnenstange.
Der ehemalige Forschungs-Chef der Leipziger Kirowwerke, dort zuständig für Kräne und Riesenbagger, hat im letzten Jahrzehnt an der Revolution getüftelt.
Statt des bisher üblichen Turmes entwarf er eine Dreibein-Konstruktion aus Stahl, welche die Kräfte besser abfängt. Generatoren befinden sich am Boden, werden über verheißungsvolle Flachriemen angetrieben.
Inzwischen ist die in Leipzig ansässige Bundesagentur für Sprunginnovation in die Bendix'sche Forschung eingestiegen und gründete eigens eine Firma.
Nun wird ein Standort gesucht, um einen Prototyp mit bis 350 Metern Nabenhöhe zu bauen.
Die Leipziger Verwaltung will bis zum Jahresende einige Vorschläge innerhalb der Stadt prüfen. So könnte die Anlage in einen bestehenden Windpark integriert werden und quasi ein Stockwerk höher die Energie ernten.
Für Horst Bendix eine Frage der Zeit: "Ich möchte gern den Beweis der Richtigkeit dieser Höhenwindanlage selbst erleben."
Titelfoto: Montage: SPRIND GmbH