Handy im Gericht beschlagnahmt: Todesraser jetzt auch unter Kinderporno-Verdacht

Leipzig - Am Dienstag wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, blieb aber auf freiem Fuß: Todesraser Bilal A. (19). Jetzt kommt das nächste Verfahren auf den Syrer zu - wegen des Verdachts der Kinderpornografie! Die Polizei spricht von insgesamt 18 Verdächtigen.

Polizisten nahmen Bilal A. (19, M.) vor Verhandlungsbeginn beiseite und beschlagnahmten im Zuge von Kinderporno-Ermittlungen sein Handy.
Polizisten nahmen Bilal A. (19, M.) vor Verhandlungsbeginn beiseite und beschlagnahmten im Zuge von Kinderporno-Ermittlungen sein Handy.  © Hassan Nazari

Das war schon außergewöhnlich: Kurz vor Beginn der Plädoyers im Geheim-Prozess um den schweren Verkehrsunfall mit vier Toten 2023 in Eilenburg erschienen Dienstagmittag Ermittler in Begleitung von Bereitschaftspolizisten im Leipziger Amtsgericht.

Dort nahmen sie Bilal A. beiseite und hielten ihm einen Durchsuchungsbeschluss unter die Nase. Kurz darauf gab der Syrer sein Handy heraus, das als Beweismittel beschlagnahmt wurde.

Am Mittwoch nun informierten Polizei und Staatsanwaltschaft über den Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion.

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Auf Anfrage teilten die Behörden mit, dass Bilal A. einer von insgesamt 18 Verdächtigen ist, gegen die wegen des Verdachts der Herstellung, des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte ermittelt wird.

Den ganzen Tag über führten Spezialermittler zur Bekämpfung der Kinderpornografie Razzien im Großraum Leipzig durch. "Dabei konnten über 90 Datenträger, vorwiegend Mobiltelefone, Tablets, Laptops und PCs sichergestellt werden", erklärte Polizei-Sprecherin Josephin Sader am Mittwoch.

US-Fahnder meldeten Verdächtige den deutschen Behörden

Todesraser Bilal A. wurde am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, bleibt aber vorerst auf freiem Fuß.
Todesraser Bilal A. wurde am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, bleibt aber vorerst auf freiem Fuß.  © Hassan Nazari

Details zum Fall Bilal A. wollten die Behörden nicht preisgeben.

Bekannt ist lediglich, dass die Hinweise auf alle Verdächtigen von Plattformen, Diensten und Netzwerken im Internet kamen, und zunächst an das Nationale Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder (NCMEC) mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia gingen.

Die dortigen Fahnder informierten dann das deutsche BKA, das die Erkenntnisse wiederum den sächsischen Ermittlern weitergab.

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Rechtlicher Hinweis: Für Bilal A. und all die anderen Verdächtigen gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Bildmontage: Hassan Nazari

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