"Todesangst im Kopf!" Polizist schoss in Leipzig auf Auto, nun spricht der Fahrer

Leipzig - Im April hatte ein Polizist an einer Polizeiabsperrung im Stadtteil Grünau einen Schuss auf das Auto eines 27-Jährigen Fahrers abgegeben. Der junge Mann hat nun Anzeige gegen den Polizisten erstattet und berichtet über seine Sicht des Vorfalls vom 21. April.

Auf der Straße sind immer noch die Markierungen der Patronen zu erkennen.
Auf der Straße sind immer noch die Markierungen der Patronen zu erkennen.  © News 5/Fricke

Nach einem Brand im Waldstück der "Schönauer Lachen" in Grünau hatte die Polizei damals im Zuge der Löscharbeiten unter anderem ein Teilstück der Lützner Straße mit zwei querstehenden Streifenwagen abgesperrt, bei denen jeweils das Blaulicht eingeschaltet war (TAG24 berichtete).

Gegen 22.40 Uhr näherte sich dann der 27-Jährige, der im Interview unerkannt bleiben wollte, mit seinem Auto und umfuhr einen der Polizeiwagen.

"Ich bin Richtung Grünau auf eine Kreuzung zugefahren, dort sah ich die Polizeiautos. Daran bin ich vorbeigefahren. In diesem Moment merkte ich, dass eine Polizistin mit dem Arm hinter mir gewedelt hat, so als wolle sie mir andeuten, dass ich umdrehen soll.

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Ich wendete, fuhr los und auf einmal kam aus dem Nichts ein Polizist mit vorgehaltener Waffe auf mich zu", schildert der junge Mann den Vorfall aus seiner Sicht.

Leipziger Polizei: Gefährdung der Beamten sei Grund für Schüsse gewesen

Zwei Mal schoss der Polizist auf das Auto des jungen Mannes.
Zwei Mal schoss der Polizist auf das Auto des jungen Mannes.  © News 5/Fricke

Den Polizeiangaben nach wurden in dieser Situation dann Beamten gefährdet, weswegen einen der beiden Polizisten einen Schuss abfeuerte.

"In diesem Moment schoss der Polizist zwei Mal auf mich, einmal am Reifen vorbei, das zweite Mal verfehlte mich das Projektil um wenige Zentimeter. Ich beschleunigte und fuhr wieder nach Hause. Ich war noch nie in meinem Leben so einer grenzüberschreitenden Situation ausgesetzt, man kann sich das nicht vorstellen", so der 27-Jährige.

Seitdem leide er unter Angst und Panikattacken, auch würden sich bei ihm Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung zeigen.

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"Ich habe das Projektil bemerkt, den Einschlag. Ich habe auch gemerkt, wie das Projektil mich ganz leicht geschliffen hat.

In dem Moment gingen einem Todesängste durch den Kopf", berichtete er weiter.

Die Einschusslöcher hat der 27-Jährige bisher noch nicht reparieren lassen.
Die Einschusslöcher hat der 27-Jährige bisher noch nicht reparieren lassen.  © News 5/Fricke

"Ein paar Zentimeter weiter oben..." Fahrer will Leipziger Polizist zur Rechenschaft ziehen

Gegen den 27-Jährigen läuft seit vier Monaten ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr - schließlich hatte er die Straßensperre durch die beiden Polizeiwagen verkannt, was der junge Mann auch zugibt. Was die Schüsse auf sich und sein Auto betrifft, möchte er, dass das Fehlverhalten der Polizisten strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

"Ein Zentimeter weiter nach oben, Projektil durch meinen Oberschenkel, Hauptschlagader, ich hätte einen Autounfall gebaut, ich wäre in ein anderes Auto gefahren... Ich wäre innerhalb von wenigen Minuten ausgeblutet und gestorben und das im Alter von 27 Jahren!", vermutet der Leipziger.

Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft am Mittwoch bestätigte, wird tatsächlich wegen versuchter Körperverletzung gegen den Polizisten ermittelt. Inwieweit er für sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden kann, wird sich dann zeigen.

Titelfoto: News 5/ Fricke

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