"Tag X"-Demo in Leipzig: Aufarbeitung könnte laut Polizei noch Tage dauern
Leipzig - Im Rahmen der linken "Tag X"-Proteste gingen am Samstag Tausende Menschen im Leipziger Süden auf die Straßen. Die Polizei stellte sich den Demonstrierenden mit Wasserwerfern und Sperren entgegen, wodurch die Situation kurzzeitig eskalierte und es zur Einkesselung von rund 1000 Personen kam.
Nachdem die Situation bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag eskaliert war und 23 Polizeibeamte durch Wurf-Angriffe in Connewitz verletzt worden waren, rechneten die Behörden am Samstag mit dem größten Einsatz seit zwei Jahren.
Allerdings verlief "Tag X" den Umständen entsprechend "unspektakulär": Um 16.30 Uhr sollte der Aufzug "Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig!" durch die Südvorstadt ziehen. Obwohl es sich dabei um eine angemeldete Demo handelte, untersagte die Polizei den rund 1500 Menschen das Loslaufen vom Alexis-Schumann-Platz.
Während der Versammlungsleiter mit den Behörden verhandelte, spitzte sich die Lage immer weiter zu. Demonstrierende wehrten sich mit Pyro- und Steinwürfen gegen die Polizeisperren entlang der Karli und versuchten erst nach Osten, dann nach Westen durchzubrechen - vergeblich.
Am Alexis-Schumann-Platz und im angrenzenden Park kesselten die Beamten, die unter anderem auch mit Wasserwerfern anrückten, schließlich rund 1000 Menschen zur Identitätsfeststellung ein. Der Vorwurf: Schwerer Landfriedensbruch. Die Maßnahme dauerte bis in die Morgenstunden an, noch in der Nacht kreiste ein Polizeihubschrauber über den Leipziger Süden.
Die angekündigte "Tag X"-Hauptdemo auf der Wolfgang-Heinze-Straße beschränkte sich am späten Abend und in der Nacht größtenteils auf brennende Barrikaden, die immer wieder von den Einsatzkräften gelöscht und geräumt werden mussten. Die Polizeiwache in der Wiedebachpassage wurde durch Steinwürfe beschädigt, dabei wurden wohl zwei Beamte verletzt.
In der Nacht kam es zu keinen dramatischen Ereignissen mehr, der "Tag X" endete vergleichsweise ruhig.
Update, 17.25 Uhr: Grünen-Chef kritisiert Gewalt bei linker Demo
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, hat Grünen-Co-Chef Omid Nouripour (47) dem Gewaltausbruch bei der Demo am Samstag verurteilt.
Der Kampf gegen Rechtsextremismus sei eine demokratische Verpflichtung, sagte der Co-Vorsitzende. "Und gewaltfreie Demonstrationen sind ein schützenswerter Teil unserer Gesellschaft."
Auch gewaltfreie Demonstrationen gegen Gerichtsurteile seien selbstverständlich in einer Demokratie. "Das darf es und muss es geben dürfen. Was allerdings in Leipzig passiert ist, ist inakzeptabel. Insbesondere die Gewalt gegen Einsatzkräfte verurteilen wird."
Update, 5. Juni, 15.32 Uhr: Zehn Männer nach Krawallen in U-Haft
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Leipzig sind im Zusammenhang mit den Krawallen zehn Männer in Untersuchungshaft genommen worden. Der Vorwurf lautet: schwerer Landfriedensbruch, tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte sowie versuchte gefährliche Körperverletzung.
Fünf der Tatverdächtigen im Alter zwischen 20 und 32 Jahren sollen am Freitagabend straffällig geworden sein. Fünf weitere zwischen 24 und 36 Jahren werden Stein- und Flaschenwürfe sowie schwerer Landfriedensbruch zur Last gelegt.
Bei zwei weiteren Verdächtigen wurden Haftbefehle gegen Auflage außer Vollzug gesetzt.
Update, 5. Juni, 15.03 Uhr: Aufarbeitung des "Tag X"-Einsatzes wird laut Polizei dauern
Einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur zufolge wird die Auswertung des Polizeieinsatzes wegen der Krawalle am Samstag noch Tage dauern.
Voraussichtlich erst Ende der Woche könnten Angaben beispielsweise zur Zahl der eigeleiteten Ermittlungsverfahren gemacht werden, habe eine Sprecherin mitgeteilt.
Update, 5. Juni, 14.51 Uhr: Gewerkschafts-Chef verteidigt Vorgehen der Polizei
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, hat Kritik am Vorgehen der Polizei in Leipzig zurückgewiesen.
"Wer sich in eine gewalttätige Lage begibt, Steine und Brandsätze auf Polizisten wirft, darf sich nachher nicht beschweren, wenn er eine Identitätsfeststellung über sich ergehen lassen muss oder als Straftäter festgenommen wird", so der GdP-Chef.
Update, 22.09 Uhr: Ruhige Lage in Leipzig nach erneutem Demo-Verbot
Nach den jüngsten Krawallen zwischen Linksradikalen und der Polizei in Leipzig ist es am Sonntagabend zunächst ruhig geblieben.
Einer dpa-Reporterin zufolge versammelten sich am Alexis-Schumann-Platz und am Herderplatz im Stadtteil Connewitz zwar einige Menschen. Zu einer Kundgebung kam es aber nicht. Zuvor hatte die Stadt die für Sonntagabend angemeldete Demonstration gegen Polizeigewalt verboten.
Begründet wurde die Entscheidung von einem Sprecher der Stadt mit den Ausschreitungen am Samstagabend.
Update, 20.29 Uhr: Demo zieht durch die Neustadt
Nach einer Kundgebung zog die Soli-Demo durch die Dresdner Neustadt. Dabei wurden unter anderem Banner mit der Aufschrift "Fuck Police Brutality" (Deutsch: "Scheiß auf Polizei-Brutalität") hochgehalten.
In der Spitze hatten sich rund 150 Menschen der Demo angeschlossen, die schließlich vor dem Sächsischen Innenministerium endete. Abgesehen von einigen Wortgefechten am Rande blieb die Lage ruhig.
Update, 20.14 Uhr: Solidaritätsdemo am Sonntagabend in Dresden
Nach den Ausschreitungen am Samstag in Leipzig haben am Sonntag die Dresdner Jusos zu einer Demonstration unter dem Motto "Gegen Polizei- und Behördenwillkür - Solidarität mit allen Betroffenen" aufgerufen.
In einer Mitteilung erhebte der Dresdner Ableger der SPD-Jugend Kritik am Polizeieinsatz in Leipzig. "Das im Vorfeld durch die Stadt Leipzig per Allgemeinverfügung verhängte Versammlungsverbot entspricht nicht unserem Grundrechtsverständnis", hieß es in einer Mitteilung. Und weiter: "Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die unter den Repressionen gelitten haben."
Kurz nach 20 Uhr zählte die Versammlung etwa 50 Teilnehmer. Weitere kamen jedoch noch dazu.
Update, 18.55 Uhr: "Leipzig nimmt Platz" kündigt offenbar weitere Demo für Montag an
Nach dem Verbot der angekündigten Demo gegen Polizeigewalt hat "Leipzig nimmt Platz" offenbar zu einer weiteren Versammlung am Montagabend aufgerufen.
"Das Aktionsnetzwerk ruft nach den Ereignissen der vergangenen Tage dazu auf, für unsere Grundrechte, die massiv beschnitten wurden, auf die Straße zu gehen", hieß es in einer Pressemitteilung, die TAG24 am Sonntagabend erhielt.
Demnach soll die Demo um 18.30 Uhr starten. Ort: Der Alexis-Schumann-Platz, wo es am Samstag zu Ausschreitungen gekommen war.
Update, 16.32 Uhr: Ob Jung nennt Demonstranten "durchgeknallte Straffällige"
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) hat sich am Sonntag erneut zu den Ausschreitungen am Samstag geäußert und dabei linksextreme Demonstranten als "durchgeknallte Straffällige" bezeichnet.
"Was für ein Wochenende hat diese Stadt wieder hinter sich. Unglaublich. Grönemeyer-Konzert, Stadtfest, vollkommen durchgeknallte Straffällige in Connewitz - das gehört alles dazu", sagte der SPD-Politiker beim Empfang von RB Leipzig im Neuen Rathaus.
Die Fußballer hatten am Samstagabend den DFB-Pokal in Berlin gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0 (0:0) gewonnen.
Update, 15.10 Uhr: Linke verlangt Sondersitzung des Innenausschusses
Die Linksfraktion im sächsischen Landtag will das Vorgehen der Polizei am Samstag zum Thema im Innenausschuss machen. Dazu werde ihre Fraktion am Montag eine Sondersitzung beantragen, teilte die Abgeordnete Kerstin Köditz (56) am Sonntag mit. "Die Hintergründe der Grundrechtsverletzungen, besonders der Kessel, sind aufklärungsbedürftig."
Das Innenministerium stehe in der Verantwortung.
Update, 15 Uhr: OB Jung und Polizeipräsident René Demmler äußern sich zum Einsatz
In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Nachmittag ließen Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) und Polizeipräsident René Demmler (51) die Geschehnisse vom Samstag Revue passieren: So seien nicht nur Polizisten, sondern auch Demonstrierende verletzt worden. Die genaue Zahl an Verletzten sei unklar. Gleichzeitig müsse die bisher berichtete Teilnehmerzahl von 1500 nach oben korrigiert werden: Es seien weitaus mehr Personen vor Ort gewesen las zunächst gedacht.
Bis zu 50 Menschen seien in Gewahrsam genommen und insgesamt knapp 30 Menschen festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft prüfe momentan die Haftanträge.
Auch zu der verbotenen Demo am Sonntagabend äußerten sie sich: So sei die polizeikritische Versammlung vom Ordnungsamt "auf Basis der Allgemeinverfügung" untersagt worden.
Update, 11.50 Uhr: Polizeidirektion gibt Zwischen-Fazit
Wie die Polizeidirektion am Mittag offenlegte, wurden beim Einsatz am Samstag rund 50 Beamte verletzt, drei von ihnen seien nicht mehr dienstfähig. Zunächst war von nur zwei nicht mehr dienstfähigen Beamten die Rede gewesen.
Zur Anzahl der in Gewahrsam genommenen bzw. festgenommenen Personen sowie zur Anzahl beschädigter Einsatzfahrzeuge lagen noch keine abschließenden Informationen vor.
Auch Sonntagabend soll der Einsatz fortgesetzt werden. Grund dafür seien "mögliche Störaktionen" und eine Demo gegen Polizeigewalt, die im Herderpark stattfinden soll. Diese soll nun sogar verboten worden sein.
Update, 11 Uhr: Minister und Gewerkschaft loben Einsatz der Polizei
Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) dankte am Sonntag allen Einsatzkräften und sprach auf Twitter von einer "erfolgreiche Einsatzbewältigung in einer besonders herausfordernden Lage". Ob Stadtfest, Sachsenpokal oder das Live-Konzert - alles sei lageangemessen ermöglicht worden. "Den verletzten Polizeibeamten wünsche ich schnelle Genesung", erklärte Schuster. "Sachsen ist stolz auf Sie!"
Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte unterdessen die Politik auf, den Linksextremismus stärker in den Fokus zu nehmen. Aus seiner Sicht war das Einsatzkonzept der Polizei in Leipzig erfolgreich und hat Schlimmeres verhindert. "Der Rechtsstaat hat sich trotz tausendfacher Gewalt durchgesetzt."
Die Beschwerden aus linken Kreisen über die ihrer Ansicht nach unangemessenen Maßnahmen der Beamten (Wasserwerfer, stundenlanger Kessel) seien zynisch und unglaubwürdig, so Wendt.
Update, 9.25 Uhr: Haftbefehle gegen fünf Männer erlassen
Nach den Ausschreitungen am Freitagabend in Leipzig-Connewitz wurden inzwischen Haftbefehle gegen fünf Männer im Alter zwischen 20 und 32 Jahren erlassen. Wie eine Polizeisprecherin sagte, seien diese in der Nacht auf Samstag wegen Landfriedensbruchs festgenommen worden.
Am Samstag wurden die fünf Männer dann dem Haftrichter vorgestellt.
Update, 7.25 Uhr: Demonstranten waren noch am frühen Morgen eingekesselt
Die Einkesselung der Demonstranten auf dem Heinrich-Schütz-Platz dauerte insgesamt fast 12 Stunden an. Zunächst war die Rede von Hunderten Personen, von denen die Personalien aufgenommen wurden - inzwischen korrigierte die Polizei die Zahl auf 1000.
Den eingekesselten Leuten wurde unter anderem schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Gegen 6 Uhr kehrte dann wieder Ruhe auf der Karli ein, die Maßnahme war endlich beendet und der Platz geräumt.
Update, 4. Juni, 0.09 Uhr: Angriff auf die Polizeiwache Wiedebachpassage
Während des Polizeieinsatzes in Connewitz ist die Wache in der Wiedebachpassage einmal mehr von Unbekannten angegriffen worden. Laut Polizei wurden dabei zwei Beamte verletzt, die das Objekt bewachten.
Update, 23.35 Uhr: Wolfgang-Heinze-Straße abgesperrt
Für die polizeiliche Maßnahme wurde die Wolfgang-Heinze-Straße großflächig abgesperrt, Verkehrspolizisten regeln den Ampelverkehr.
Update, 23.31 Uhr: Polizei räumt Connewitz auf
Das Katz-und-Maus-Spiel geht weiter. Die Polizei räumt derweil Connewitz auf, räumt Bretter, Straßenschilder und alles weitere, was kurzfristig zur Barrikade umfunktioniert wurde, aus dem Weg.
Anwohner beobachten das Geschehen indes aus ihren Fenstern. Auf den Straßen bewegen sich die Reaktionen auf die Anwesenheit der Polizei zwischen zustimmendem Kopfnicken und verbal geäußerter Kritik.
Update, 23.16 Uhr: Barrikadenbau in Connewitz
Auf der Biedermannstraße wurde gleich eine ganze Baustelle auseinandergenommen und zur Straßensperre umfunktioniert. Selbst ein Bauwagen musste herhalten.
Indes liefern sich Unbekannte weiterhin kleinere Scharmützel mit der Polizei. Nach Infos vom Ort sollen inzwischen mehrere Hundertschaften durch Connewitz patrouillieren. Wasserwerfer kümmern sich weiterhin um brennende Barrikaden.
Update, 22.51 Uhr: Barrikaden und Pyrotechnik in Connewitz
Kurz vor 23 Uhr gingen in Connewitz erneut Barrikaden in Flammen auf. Auf der Wolfgang-Heinze-Straße sollen Pyrotechnik und Steine geworfen worden sein. Statt einer großen Menge sollen sich nun jedoch kleine Gruppen ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei liefern.
Diese ist ebenfalls bereits vor Ort, geht mit Wasserwerfern gegen die Barrikaden vor.
Update, 21.54 Uhr: Polizei äußert sich zur Einkesselung der Demonstranten
Die Leipziger Polizei hat sich inzwischen zu den Maßnahmen rund um den Alexis-Schumann-Platz geäußert. Demnach wurden gegen 20.30 Uhr rund 300 Personen am gegenüberliegenden Heinrich-Schütz-Platz eingekesselt. Dabei handle es sich um eine Gruppierung, "aus der heraus Polizeibeamte auf der Karl-Liebknecht-Straße zuvor attackiert und mit Steinen beworfen worden sind".
Aktuell laufe noch die Identitätsfeststellung aller eingeschlossenen Personen. Dabei sei es vereinzelt auch zu Ausbruchsversuchen gekommen, die jedoch unterbunden worden.
Unter den Umzingelten sollen sich auch Minderjährige befinden, die priorisiert betrachtet würden. "Alle in der Umschließung betroffenen Personen werden durch die Polizei versorgt, auch mit der Möglichkeit, ein mobiles WC zu nutzen."
Update, 20.30 Uhr: Leipzigs Polizeisprecher zum Demo-Geschehen
Update, 20.20 Uhr: Kessel wird geräumt, Polizei geht gegen weitere Demonstranten vor
Während die Polizei die eingekesselten Demonstranten räumte, hatte sich die Stimmung erneut erhitzt. Die Einsatzkräfte kündigten an, auch gegen umstehende Teilnehmer vorzugehen, sollten diese weiterhin versuchen, die Maßnahmen zu stören. Dazu kam es letztendlich. Videoaufnahmen zeigen, wie Beamte mit Schlägen gegen Demonstranten vorgehen. Ein Teilnehmer wurde dabei festgenommen.
Update, 19.37 Uhr: Verletzte auch bei den Demonstranten
Während sich die Lage im Bereich des Alexis-Schumann-Platzes allmählich wieder beruhigt, verarzten Sanitäter auch auf Seiten der Demonstranten Verletzte. Auch hier lagen zunächst keine genauen Zahlen vor.
Update, 19.11 Uhr: Demonstranten sollen versucht haben, ihre Kleidung anzuzünden
Nach Informationen von vor Ort hat die Polizei etwa 300 Demonstranten festgesetzt. Ihn wird schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Die Leipziger Kripo soll hinzugezogen worden sein, gleichzeitig hätten Einsatzkräfte damit begonnen, die Identitäten der Festgesetzten festzustellen.
Einige Demonstranten sollen versucht haben, ihre Kleidung anzuzünden. Dies sei von der Polizei jedoch rechtzeitig gelöscht worden.
Update, 18.57 Uhr: Verletzte auf Seiten der Polizei
Während die Polizei immer mehr Wasserwerfer am Alexis-Schumann-Platz auffährt, bestätigte eine Sprecherin gegenüber TAG24, dass es inzwischen erste Verletzte auf Seiten der Polizei gab.
"Zur Zahl der Verletzten und zum Verletzungsgrad können wir aktuell noch keine genauen Aussagen machen", hieß es.
Update, 18.25 Uhr: Polizei kesselt Demo ein, weitere Demonstranten sollen von Süden kommen
Nach Informationen von vor Ort hatte sich eine kleine Gruppe aus der Demo gelöst und versucht, Richtung Osten durch die Polizeisperre zu brechen. Ein Polizeiwagen wurde attackiert, konnte sich jedoch in Sicherheit bringen. Als eine Hundertschaft anrückte, flogen Böller und Steine. Die Polizei kesselte die Randalierer in einem Gebüsch ein. Dort versuchen Einsatzkräfte nun, die Demoteilnehmer rauszuziehen. Gleichzeitig wird der Kessel durch vorrückende Fahrzeuge immer weiter geschlossen.
Wasserwerfen wurden inzwischen sowohl nördlich als auch südlich des Alexis-Schumann-Platzes positioniert.
Update, 18.09 Uhr: Erste Demo eskaliert, Teilnehmer setzen Pyrotechnik ein
Nachdem die Verhandlungen zwischen Polizei und Veranstaltern ins Stocken geraten waren, ist die Lage am Alexis-Schumann-Platz erstmals eskaliert. Demo-Teilnehmer sollen versucht haben, in Richtung Osten durch die Polizeisperre zu brechen, gleichzeitig flogen erste Böller.
Auf der Bernhard-Göring-Straße flogen Böller und andere Gegenstände in Richtung der Polizei. Gleichzeitig sollen weitere Demo-Teilnehmer versuchen, gen Westen durchzubrechen.
Update, 17.35 Uhr: Polizei rückt vor, Demozug untersagt
Nach den Aufforderungen an einzelne Demoteilnehmer, ihre Vermummung abzunehmen, rückt die Polizei geschlossen in Richtung Demo vor. Der Demozug wurde inzwischen untersagt, lediglich eine Kundgebung ist erlaubt.
Update, 17.28 Uhr: Verhandlungen zwischen Versammlungsteilnehmern und Polizei
Aktuell soll es zu Verhandlungen zwischen Polizei und Versammlungssteilnehmern kommen. Ob die Demo ziehen darf, ist aktuell in der Schwebe. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, ist aktuell ein Verbot in der Prüfung, abhängig von der Entwicklung vor Ort.
Die Einsatzkräfte fordern indes auf, dass Teilnehmer ihre Vermummung abnehmen.
Update, 17.07 Uhr: Kundgebung am Alexis-Schumann-Platz gestartet
Mit etwas Verspätung ist inzwischen die Demo des Vereins "Say it loud" am Alexis-Schumann-Platz in der Südvorstadt gestartet. Los ging es mit einer Kundgebung. Währenddessen versammeln sich immer mehr Menschen um den Platz. Nach Informationen von vor Ort soll die Teilnehmerzahl bereits jetzt bei rund 1500 liegen.
Eigentlich sollte die Demo von dort aus in Richtung Innenstadt ziehen. Vor Ort hieß es nun jedoch, dass diese eventuell nicht gestattet wird. Zahlreiche Kräfte der Polizei haben sich bereits auf der Karl-Liebknecht-Straße versammelt und diese im Grunde abgeriegelt.
Auf Twitter hieß es: "Die Karl-Liebknecht-Straße ist im Bereich der Kurt-Eisner-Straße derzeit für den Kraftfahrzeugverkehr nicht passierbar."
Update, 16.42 Uhr: Lage in Leipzig laut Polizei bis zum Nachmittag weitgehend ruhig
Die Lage in Leipzig ist trotz der Mobilisierung der linken Szene nach Einschätzung der Polizei bis zum Samstagnachmittag weitgehend ruhig geblieben. Einsatzschwerpunkt für den frühen Abend seien nun der Alexis-Schumann-Platz, wo um 16.30 Uhr die Demonstration des Vereins "Say it Loud" unter dem Motto "Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig!" startet. Diese war im Vorfeld angemeldet worden.
Um 17 Uhr sollte dann die mittlerweile verbotene "Tag X"-Hauptdemo auf der Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz starten. Auch dies gilt weiterhin als Schwerpunkt.
Auf Twitter gab die Leipziger Polizeidirektion bekannt, dass sie am heutigen Samstag von Einsatzkräften aus Bayern, Brandenburg, Thüringen, Berlin, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt sowie der Bundespolizei unterstützt wird.
Update, 16.33 Uhr: Eileintrag gegen "Tag X"-Demo-Verbot in Karlsruhe erfolglos
Die Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen das Verbot der "Tag X"-Demonstration ist gescheitert. Der Eilantrag mit einer Verfassungsbeschwerde sei mit Beschluss vom Samstag nicht zur Entscheidung angenommen worden und damit für das Gericht gegenstandslos, teilte ein Sprecher in Karlsruhe mit.
Damit bleiben die Beschlüsse des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts und des Verwaltungsgerichts Leipzig vom Freitag bestehen, denen zufolge das Verbot rechtmäßig ist.
Update, 16.25 Uhr: Fridays for Future in der Südvorstadt
Die Demo von Fridays for Future zieht inzwischen durch die Leipziger Südvorstadt. Entlang der Karl-Liebknecht-Straße soll es über die Körnerstraße und Dufourstraße wieder in Richtung Zentrum gehen.
Die Lage bei der Demo ist nach Informationen von vor Ort ruhig.
Update, 16.11 Uhr: Kontrollen auch am Hauptbahnhof
Während die Polizei die Zufahrtsstraßen nach Leipzig kontrolliert, ist die Bundespolizei am Hauptbahnhof unterwegs und überprüft auch dort ankommende Reisende.
Nach Informationen vom Ort des Geschehens soll die Lage vorerst ruhig sein.
Update, 15.59 Uhr: Das sind die Routen der angemeldeten Demos
"Leipzig nimmt Platz" hat inzwischen die Routen der zwei angemeldeten Demonstrationen von Fridays for Future (grüne Linie) und dem Verein "Say it Loud" (Lilane Linie) veröffentlicht.
Update, 15.52 Uhr: Ministerpräsident Kretschmer besucht Leipziger Polizeidirektion
Kurz vor Beginn der Demonstrationen waren Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) und der Sächsische Innenminister Armin Schuster (62, CDU) zu Besuch bei der Leipziger Polizeidirektion.
Einem Twitter-Post nach ließen sie sich von Polizeipräsident René Demmler, der den Einsatz am Samstag leitet, in die aktuelle Lage einweisen.
Update, 14.45 Uhr: Eileintrag beim Verfassungsgericht gegen Demo-Verbot
Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist ein Eilantrag gegen das Verbot der "Tag X"-Demo gestellt worden. Der Eilantrag mit einer Verfassungsbeschwerde sei am Vormittag eingegangen, sagte ein Sprecher des Gerichts am Samstag. Wann genau entschieden werde, könne er nicht sagen. Der Antrag werde schnellstmöglich bearbeitet, so der Sprecher weiter.
Bisherige Beschwerden gegen das Verbot hatten vor dem Verwaltungs- und dem Oberverwaltungsgericht in Sachsen keinen Erfolg gehabt.
Update, 12.30 Uhr: DJV verurteilt Angriff auf Medienvertreter
Nach dem Angriff auf einen Fotografen am späten Freitagabend zeigt sich der Deutsche Journalisten-Verband Sachsen auf Twitter fassungslos. "Kolleg*innen anzugreifen, weil offenbar deren Auftraggeber nicht genehm ist – da fehlen uns fast die Worte", heißt es da.
Der Mann war laut Polizei am Rande der Krawalle leicht verletzt worden.
Update, 10.53 Uhr: Polizei kontrolliert Zufahrtswege nach Leipzig
Trotz des nun endgültigen Verbots der Versammlung unter dem Motto "United we stand – Trotz alledem, autonomen Antifaschismus verteidigen!" rechnet die Polizei mit zahlreichen Anreisen nach Leipzig.
Dazu seien Kontrollpunkte auf den Zufahrtsstraßen eingerichtet worden, bestätigte eine Polizeisprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Nach TAG24-Informationen ist es sonst bisher sehr ruhig in der Stadt. In Connewitz erinnere demnach nur noch wenig an die Ausschreitungen der vergangenen Nacht.
Update, 3. Juni, 7.37 Uhr: Polizei zieht Fazit zur Nacht vor "Tag X"
Schon in der Nacht vor "Tag X" ist es im Süden von Leipzig zu heftigen Ausschreitungen gekommen, die in Form von brennenden Autos und Mülltonnen bis zum Morgen anhielten. Die Leipziger Polizei hat mittlerweile ein erstes Fazit gezogen.
Nachdem im Vorfeld in den sozialen Netzwerken zum "Massencornern" aufgerufen wurde, hatten sich am Abend rund 700 Personen am Wiedebachplatz versammelt. Gegen 22.25 Uhr seien Einsatzkräfte sowie Fahrzeuge zunächst mit Gegenständen beworfen worden, bevor Barrikaden errichtet und angezündet wurden. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, die Polizei unterstützte mit Wasserwerfern.
Vonseiten der Randalierer kam Pyrotechnik zum Einsatz, die Polizei reagierte mit Tränengas. Auch sollen sich mehrere Personen auf Dächern befunden und die Beamten von dort aus mit Gegenständen beworfen haben.
"Mit derzeitigem Stand wurden 23 Polizeibeamte durch den Bewurf von Gegenständen und die Verwendung von Pyrotechnik leicht verletzt, blieben aber dienstfähig", so die Behörde weiter. Ein Polizist sei im Krankenhaus behandelt worden. Zudem wurden 17 Einsatzfahrzeuge sowie eine Sparkassenfiliale in der Zweinaundorfer Straße beschädigt.
Fünf Tatverdächtige seien vorläufig festgenommen worden. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, Sachbeschädigung sowie eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz aufgenommen.
Neben den Beamten wurde außerdem in Connewitz mindestens ein Medienvertreter von Unbekannten angegriffen und leicht verletzt.
Der Polizeieinsatz dauert weiterhin an.
Update, 23.40 Uhr: Wasserwerfer vor Ort
Die Polizei hat inzwischen schweres Gerät aufgefahren, ist mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen vor Ort, die Feuerwehr löscht indes die letzten übrigen Barrikaden entlang der Arno-Nitzsche-Straße.
Entlang der Bornaischen Straße sollen derweil bereits weitere Feuer entfacht worden sein.
Update, 23.18 Uhr: Feuerwehr löscht Brände, Arno-Nitzsche Straße ein "Schlachtfeld"
Unter massivem Polizeischutz löscht die Feuerwehr inzwischen die Brände. An mehreren Polizeifahrzeugen sind bereits erste Schäden zu sehen. Die Arno-Nitzsche-Straße, die vom Connewitzer Kreuz abgeht, soll nach Aussagen von Personen vor Ort "ein Schlachtfeld" sein.
Neben abgebrannten Mülltonnen sollen die Randalierer auch die Stromleitungen der Straßenbahnen beschädigt haben.
Update, 22.54 Uhr: Polizei setzt Tränengas ein
Kurz nach 22.30 Uhr brannten in Connewitz die ersten Barrikaden. Die Polizei ging gegen die Personen vor, soll nach Informationen vom Ort des Geschehens am Wiedebachplatz erstmals Tränengas eingesetzt haben.
Die Stimmung ist aggressiv. Über Connewitz ist bereits ein Hubschrauber zu vernehmen.
Update, 2. Juni, 22.30 Uhr: Erste Barrikaden in Connewitz errichtet
Bereits Freitagnacht wurden in Connewitz die ersten Barrikaden errichtet. Im Bereich des Connewitzer Kreuzes kam es zum Einsatz erster Pyrotechnik.
Die Polizei rückte mit den ersten Einsatzkräften an.
Gegen "Tag X"-Demoverbot regt sich Protest in Leipzig
Nachdem die Leipziger Studentin Lina E. (28) am Mittwoch zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden war und sich dagegen bundesweiter Protest geregt hatte, hatte die Messestadt die linke "Tag X"-Demo am Samstag verboten. Entsprechende Klagen der Versammlungsleiter scheiterten.
Die linke Szene zeigte sich unbeeindruckt von den Verboten und hielt an ihrem ursprünglichen Plan fest. "Wir werden uns von einem möglichen Verbot nicht daran hindern lassen, unseren legitimen Protest auf die Straße zu tragen", hieß es in einem auf dem Szeneportal "indymedia" veröffentlichten Beitrag.
Auch von möglichen Aktionen auf dem Leipziger Stadtfest sowie das Konzert von Herbert Grönemeyer (67) in der Red Bull Arena war die Rede.
Erstmeldung vom Freitag, 2. Juni, 18 Uhr. Zuletzt aktualisiert am 4. Juni, 15.10 Uhr.
Titelfoto: Montage: privat