Schlag gegen Bande: Drei Beschuldigte nach Betrugsversuch an Leipzigerin in Haft
Leipzig - Wenn der falsche Polizeimann klingelt: Eine Leipzigerin (62) ist Anfang des Jahres an Betrüger geraten - nun sitzen drei Beschuldigte in Haft.

Ermittlern ist ein Schlag gegen eine mutmaßliche Betrügerbande gelungen. Sieben Personen seien als Verdächtige ausgemacht worden, wie Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Leipzig am Dienstag gemeinsam mitteilten. Sie sollen an mehreren Betrugsfällen im ganzen Bundesgebiet beteiligt gewesen sein.
Wie es in der Mitteilung hieß, ist ein Fall vom 6. Januar der Ausgangspunkt gewesen - an diesem Wintertag habe das Telefon der 62-Jährigen geklingelt, am Apparat: eine unbekannte Frau, die sich als "Polizeibeamtin Stefanie Klein" vorgestellt habe.
Ihr vorgebliches Anliegen: In der Wohngegend der 62-Jährigen käme es zu Einbrüchen. "Dabei seien bereits zwei Täter ergriffen worden, zwei weitere seien auf der Flucht. Bei den Festgenommenen solle eine Liste gefunden worden sein, auf welcher die nächsten Zielpersonen erfasst waren. Dort stehe die Geschädigte mit Namen und Adresse an erster Stelle", hieß es.
Ein unbekannter "Kollege" mit dem angeblichen Namen "Ralf Rößler" habe dann den Hörer übernommen und nach Bargeld und Wertgegenständen in der Wohnung gefragt. Anschließend sei eine Übergabe des Geldes vereinbart worden - aus "Sicherheitsgründen". Doch die 62-Jährige habe schließlich Zweifel bekommen, die richtige Polizei alarmiert und dem Klingelnden nicht aufgemacht.
"So verließ der Abholer das Grundstück ohne Geld und wurde vor Ort durch die Polizei gestellt. Seitdem befindet sich der Beschuldigte (23, türkisch) in Haft", hieß es weiter.
Durchsuchungen in Chemnitz und im Landkreis Würzburg

"Aufgrund der nachfolgenden Ermittlungen konnten zwei weitere Mitglieder der Bande (männlich, 24 und 25, beide türkisch), identifiziert werden", so Polizei und Staatsanwaltschaft: "Sie stehen in Verdacht als 'Logistiker' und 'Auftraggeber' tätig gewesen zu sein."
Bei den Tatverdächtigen seien am vergangenen Donnerstag Durchsuchungen in Chemnitz und Waldbüttelbrunn bei Würzburg durchgeführt, dabei mehrere Beweismittel und Bargeld sichergestellt worden.
"Gegen die zwei weiteren Tatverdächtigen erließ das Amtsgericht Leipzig am 8. und am 10. April 2025 antragsgemäß Haftbefehle", hieß es weiter.
An den Ermittlungen seien die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Leipzig, die Ermittlungsgruppe "Schock" der Kriminalpolizei Leipzig und mehrere Polizeidienststellen anderer Bundesländer beteiligt gewesen.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa