Säugling verschwand in Supermarkt: Polizei schnappt Entführerin in Brandenburg
Leipzig - Nach dem Verschwinden eines ein Monat alten Säuglings aus einer Leipziger Supermarkt-Filiale und einer großräumigen Suche konnte die Polizei am Freitagmorgen endlich Entwarnung geben.
"Eine 26-jährige Frau, die den Säugling aus dem Kaufland mit sich genommen hatte, konnte um 10 Uhr im Raum Brandenburg gestellt werden", bestätigte Polizeisprecherin Dorothea Benndorf auf Anfrage von TAG24.
Der kleine Junge sei zumindest äußerlich wohlauf, wurde aber zur weiteren Untersuchung dem Rettungsdienst übergeben.
Zuvor hatten die Einsatzkräfte ihre Suche überregional ausgeweitet, da der Wohnort der Verdächtigen in Brandenburg liegt. Beim Eintreffen der Ermittler hatte sich die Frau mit Baby in ihrer Wohnung aufgehalten. Zu den Motiven der Tat konnte sich die Polizei am Freitagmittag noch nicht äußern.
Am Donnerstagabend war bei der Behörde ein Notruf aus der Kaufland-Filiale in der Georg-Schumann-Straße eingegangen.
"Wir suchen nach einem einen Monat alten, männlichen Säugling samt Kinderwagen", berichtete ein Sprecher gegenüber TAG24 am Donnerstagabend.
Motive der Entführung bleiben unklar
Die Mutter des vermissten Babys hatte nach Polizeiangaben am Donnerstagnachmittag beim Einkauf kurzzeitig ihr Kind an die 26-Jährige übergeben. Diese sei dann in einem unbemerkten Moment ohne Einverständnis der Mutter mit dem Säugling samt Kinderwagen verschwunden, sagte die Polizeisprecherin. Laut Polizei werde aber nicht von einer Entführung gesprochen, weil es keine Forderung gebe. Es werde stattdessen wegen des Entzugs eines Minderjährigen ermittelt.
In welchem Verhältnis die Frau zu der Familie des Jungen steht, gab die Polizei nicht weiter. Familiäre Streitigkeiten oder Sorgerechtskonflikte habe es aber nicht gegeben.
Bereits in der Nacht waren viele Beamte aus den verschiedensten Bereichen an der Suche beteiligt gewesen. Auch eine Hundestaffel war zum Einsatz gekommen. Zudem waren die Rettungsleitstelle, die Verkehrsbetriebe und Taxi-Unternehmen informiert worden. Auch Videoaufzeichnungen aus Straßenbahnen wurden überprüft.
Originaltext vom 1. September, 20.30 Uhr
Aktualisiert am 2. September, 6.24 Uhr, um 10.31 Uhr und 11.12 Uhr
Titelfoto: Silvio Bürger