Paketfahrer klaut Porsche die Sportwagen aus der Post!
Leipzig - In Leipzig hat ein UPS-Paketfahrer über Monate Postsendungen geöffnet und sich daraus bedient. Vor allem Pakete für das hiesige Porsche-Werk standen bei dem 32-Jährigen hoch im Kurs. So verschwanden reihenweise Sportwagen - im Miniaturformat.
Seit knapp vier Jahren unterhält Leipzigs Polizei eine Ermittlungsgruppe "Paket", die sich speziell um Diebstahl von Postsendungen kümmert. Einen besonders dreisten Fall konnten die Kriminalisten jetzt lösen.
Im vergangenen Jahr erhielt ein Mitarbeiter des Leipziger Porsche-Werks, der ein Smartphone bestellt hatte, statt des teuren Handys ein Paket mit billigen Schokofrüchten. Die Sendung war offenbar unterwegs geöffnet und der Inhalt ausgetauscht worden.
Kein Einzelfall: Die Fahnder trugen in ihren komplexen Ermittlungen eine Vielzahl von Bestellungen des Autobauers zusammen, die nicht oder nicht vollständig angekommen waren. Neben technischen Geräten verschwanden auch hochwertige Werbemittel wie Modellautos von Porsche-Sportwagen.
Zeitgleich seien die bestellten Artikel in Onlineportalen zum Kauf angeboten worden, berichtete Polizeisprecher Markus Hirsch.
Schnell rückte der Paketdienst UPS ins Visier der Ermittler - und dort speziell ein Fahrer, der das Porsche-Werk im Tourenplan hatte.
Diebesgut im Wert von 30.000 Euro sichergestellt
Am 27. Januar schlugen die Beamten zu. Im UPS-Paketzentrum Glesien (Nordsachsen) erwischten sie den 32-jährigen Deutschen in flagranti. "Er war gerade dabei, sein Zustellfahrzeug zu beladen und hatte kurz zuvor ein Paket geöffnet", sagt Polizeisprecher Hirsch.
Bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung und einer Mietlagerbox seien über 300 Gegenstände im Gesamtwert von 30.000 Euro sichergestellt worden.
"Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen konnte ein Großteil der entwendeten Gegenstände zugeordnet und zurückgeführt werden", erklärte die Leipziger Porsche-Sprecherin Kristin Bergemann auf Anfrage. Auch UPS Deutschland bestätigte TAG24 den Vorfall.
Ein Unternehmenssprecher erklärte auf Anfrage: "Wir tolerieren keinen Diebstahl in unserem Netzwerk und haben eine polizeiliche Untersuchung angestoßen, weil einige Artikel in Paketen fehlten. Am 27. Januar wurde in unserer Niederlassung eine polizeiliche Maßnahme gegen einen Mitarbeiter eines Vertragsunternehmers durchgeführt."
Titelfoto: Montage: Sina Schuldt/dpa + PR