Monate nach Brand-Anschlag auf Parkdeck: Millionenschaden, aber noch immer keine Spur von den Tätern

Leipzig - Mehr als zwei Monate sind seit dem Brandanschlag auf ein Leipziger Parkhaus vergangen. Bei "Kripo Live" machte die Polizei nun erneut auf den ungelösten Fall aufmerksam.

Auf der unteren Etage des Parkdecks brannten mehrere Autos komplett aus.
Auf der unteren Etage des Parkdecks brannten mehrere Autos komplett aus.  © Leipzig FireFighter

Das Unglück nahm in der Nacht auf den 20. Dezember im Stadtteil Mockau seinen Lauf: Unbekannte Täter betraten das frei zugängliche Parkdeck am Leipzig-Mockau-Center (LMC) und setzten dort ein oder mehrere Fahrzeuge in Brand.

Angesichts der rasend schnellen Verbreitung des Feuers müssen die Täter wohl Brandbeschleuniger benutzt haben, so die Einschätzung von Kay Anders vom Landeskriminalamt Sachsen. Die Flammen loderten so heftig, dass sie sogar auf die obere Deck-Etage zu übergreifen drohten.

Glücklicherweise gelang es den 33 Kameraden innerhalb von zwei nervenaufreibenden Stunden, den Brand unter Kontrolle zu bringen und abzulöschen.

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Doch die Tat hatte bereits ihre Spuren hinterlassen: Acht Fahrzeuge waren komplett ausgebrannt, an sechs weiteren war erheblicher Sachschaden entstanden. Und vor allem auch das Parkdeck musste unter der starken Hitze leiden und gilt nach wie vor als einsturzgefährdet. Das LKA schätzt den Gesamtschaden auf rund eine Million Euro.

Der Brand und die damit verbundenen Löscharbeiten hatten die Nachbarschaft aus dem Schlaf gerissen.
Der Brand und die damit verbundenen Löscharbeiten hatten die Nachbarschaft aus dem Schlaf gerissen.  © privat

Leipzig: Zwei Monate später brennen erneut Fahrzeuge - sind hier Serientäter am Werk?

Diesen Schriftzug hinterließen die Täter am Brandort.
Diesen Schriftzug hinterließen die Täter am Brandort.  © Alexander Bischoff

Auch die Anwohnerin Christine Polter kommt im Beitrag zu Wort. Normalerweise hatte sie ihr Auto stets an der Straße geparkt, ausgerechnet im Dezember hatte sie sich aufgrund von Bauarbeiten aber für die Option auf dem Parkdeck entschieden - und sollte dies bitter bereuen: Ihr Renault Clio fiel den Flammen zum Opfer.

"Was mir durch den Kopf geht? Idioten!", findet die 74-Jährige in der Sendung klare Worte für die Täter. "Ich finde es furchtbar. Wenn sie die kriegen, müssen sie ordentlich bestraft werden." Den Wagen hatte sie sich hart erarbeitet, nun fehle ihr die dadurch gegebene Unabhängigkeit.

Was den Fall noch undurchsichtiger macht, ist zudem das Graffiti, welches in der Tatnacht an die Parkdeck-Wand gesprüht worden war: "Hura Hura, ein Auto brennt (Rechtschreibung übernommen)". Da deshalb ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, übernahm das LKA die Ermittlungen.

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Als dann Mitte Februar wenige Kilometer weiter in der Stralsunder Straße zwei Lkws und ein Transporter abfackelten, wurden die Ermittler hellhörig: Treiben Serientäter in der Gegend ihr Unwesen? "Ein Tatzusammenhang wird natürlich geprüft", so Kay Anders. Die Ermittlungen laufen noch immer auf Hochtouren.

Mitte Februar wurden in Mockau mehrere an der Straße geparkte Fahrzeuge abgefackelt.
Mitte Februar wurden in Mockau mehrere an der Straße geparkte Fahrzeuge abgefackelt.  © Leipzig FireFighter

Habt Ihr in der Nacht auf den 20. Dezember etwas Auffälliges in der Mockauer Straße bemerkt? Oder aber in der Nacht auf den 15. Februar in der Stralsunder Straße? Dann meldet Euch mit Euren Hinweisen bei der Polizei unter der Nummer 034196646666!

Titelfoto: Montage Leipzig FireFighter ; Alexander Bischoff

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