Fake! Falsche Beamte lauern mit altem Polizei-Golf auf
Altenhain - Falsche Polizisten beschäftigen die echte Polizei in Sachsen seit Jahren. Zumeist versuchen sie am Telefon, Rentner um ihr Erspartes zu bringen. Doch jetzt gibt es einen Fall, der an die österreichische Krimikomödie "Höhenstraße" erinnert. Im Landkreis Leipzig haben sich Ganoven offenbar echte Polizeiuniformen übergestreift und eine Verkehrskontrolle inszeniert. Doch die ging anders aus als geplant.
Es geschah Freitagnacht auf der Landstraße zwischen Altenhain und Ammelshain. Ein Autofahrer wurde gegen 22 Uhr plötzlich von einer vermeintlichen Streife mit Polizeikelle zum Anhalten aufgefordert. "Allgemeine Verkehrskontrolle, die Papiere bitte", wurde der 44-Jährige von den zwei Gestalten aufgefordert.
Doch der Mann wurde schnell misstrauisch. Denn die angebliche Streife war mit einem uralten Polizei-Golf aus den 1990er-Jahren unterwegs, an dem auch noch die Nummernschilder fehlten.
Und so machte der blickige Autofahrer den Gaunern in Uniform einen Strich durch die Rechnung, noch bevor die irgendwelche "Ordnungsgelder" verlangen konnten.
Nach Angaben der echten Polizei konfrontierte er die Laientruppe mit seinen Beobachtungen, worauf die vermeintliche Polizeikontrolle in eine Schlägerei zwischen rechtstreuem Zivilisten und einem der kriminellen Uniformträger ausartete.
Fake-Polizisten entkamen unerkannt
Letztlich traten die Schauspiel-Polizisten in ihrem alten Golf die Flucht an. Der 44-Jährige alarmierte daraufhin die echte Polizei, die sofort eine Fahndung einleitete. Allerdings ohne Erfolg - die Fake-Polizisten konnten unerkannt entkommen.
Immerhin: Anders als in "Höhenstraße" wurden bei der falschen Polizeikontrolle keine Geiseln genommen.
Während der aktuelle Fall wohl ein Ausreißer im Kriminalitätsgeschehen sein dürfte, ist der Telefonbetrug mit falschen Polizisten in Sachsen ein echtes Problem.
Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei in 337 Fällen.
In 228 Fällen waren die Betrüger erfolgreich - die falschen Kommissare erleichterten ihre Opfer dabei um 216.000 Euro.
Titelfoto: xcitepress