Leipzig - Same procedure as last year: Kaum haben sich die Tore zur Leipziger Buchmesse am Donnerstag geöffnet, waren schon vermeintliche Spendensammler in den Hallen unterwegs. Ihr einziges Ziel: Die Besucher übers Ohr hauen.
Leipzig, Neues Messegelände, Donnerstag, 10 Uhr: Tausende Besucher strömten in die Messehallen von Deutschlands größter Bücherschau.
Das nutzte eine Gruppe von mehreren Personen aus, gab vor, zu einer Hilfsorganisation zu gehören und im Namen dieser Spenden zu sammeln.
"Sie sprachen Besucherinnen und Besucher an und täuschten diese bewusst, um Bargeld, aber auch Zahlungen per PayPal zu erlangen", so Polizeisprecherin Melanie Roeber am Freitag.
Doch schon gut eine Stunde nach Eröffnung, gegen 11.15 Uhr, fand das kriminelle Treiben ein Ende.
Eine Zeugin, die sogar zuvor selbst gespendet hatte, beobachtete im Anschluss eine Geldübergabe zwischen zwei Frauen und machte das Sicherheitspersonal darauf aufmerksam.
Sogar 15-Jähriger unter vermeintlichen Spendensammlern
Alarmierte Bürgerpolizisten konnten schließlich zuerst drei Frauen im Alter von 19 und zweimal 27 Jahren mithilfe der Zeugin identifizieren, kurz danach außerdem einen Mann (24) und einen 15 Jahre alten Jungen. Sie alle stammen aus Rumänien.
Bei den Verdächtigen wurden Bargeld und Spendenlisten gefunden. Es wird nicht nur wegen Betrugs gegen sie ermittelt - da sie mit gefälschten Tickets aufs Messegelände gelangt waren, kommt auch noch der Vorwurf des Erschleichens von Leistungen hinzu.
Die Polizei rät: "Wenn Ihnen Spendensammler verdächtig vorkommen, melden Sie diese dem Messe-Sicherheitspersonal oder der Polizei vor Ort." Tatsächliche Spendensammler sollten sich ausweisen können.
Schon im vergangenen Jahr waren Betrüger auf der Buchmesse unterwegs, behaupteten für taubstumme Kinder Spenden zu sammeln. Auch sie konnten von der Polizei geschnappt werden.