Leipziger Terror-Nachbar im Krankenhaus! Wie der Fall die Behörden an ihre Grenzen bringt

Von Angela Panini und Enrico Glazner

Leipzig - Aufatmen in der Margaretha-Rothe-Straße 30 in Leipzig-Meusdorf: Der Terror-Nachbar, der über Wochen für Angst und Schrecken innerhalb der Hausgemeinschaft sorgte, ist inzwischen in einem Fachkrankenhaus untergebracht. Vorausgegangen war eine intensive Zusammenarbeit zwischen Polizei und Behörden, bei der auch diese an ihre Grenzen gerieten.

Leipzigs Terror-Nachbar, der im November mehrere Wohnungstüren per Flex zu öffnen versucht und damit einen SEK-Einsatz ausgelöst hatte (kleines Bild), befindet sich inzwischen in Behandlung in einem Fachkrankenhaus.

Seit Anfang Oktober hatte der unberechenbare Mann immer wieder Scheiben und Rollläden in dem Wohnkomplex zertrümmert, wüste Drohungen ausgestoßen oder die Stromversorgung gekappt.

Allein im ersten Monat seiner Wut-Anfälle seien rund ein Dutzend Straftaten auf die Kappe des Unruhestifters gegangen, wie Polizeisprecher Olaf Hoppe gegenüber TAG24 mitteilte.

Die für die Hausverwaltung zuständige GRK-Gruppe engagierte zum Schutz der Anwohner einen Sicherheitsdienst. Gleichzeitig leitete die Polizei Mittel und Kräfte in die Wege, um eine Lösung zu finden und gleichermaßen dem Mann und den Betroffenen zu helfen.

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Am 2. November dann der traurige Höhepunkt: Mit einer Flex versuchte der Terror-Nachbar auf einer Etage, gleich mehrere Wohnungstüren gewaltsam zu öffnen. Den Sicherheitsdienst soll er überdies mit einem Messer bedroht haben. Der Mitarbeiter begab sich in Sicherheit, rief die Polizei herbei.

Eine SEK-Einheit bereitete dem Treiben schließlich ein Ende. Der Mann wurde überwältigt und erstmals in ein Fachkrankenhaus gebracht. 24 Stunden später war er allerdings wieder zurück. Der Terror in der Margaretha-Rothe-Straße ging weiter.

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Polizei sichert Wohnungsräumung: "Nicht klar, ob er aus dem Krankenhaus fliehen würde"

Über Wochen hatte der Mann in einem Wohnblock an der Margaretha-Rothe-Straße immer wieder Fensterscheiben und andere Gegenstände zerstört oder beschädigt.

Am 15. November versuchte der Gewalttäter, die Fenster des im selben Gebäude befindlichen Lidl-Supermarktes einzuschlagen. Später wütete er bei einem Autohaus in der Nähe, soll dort Fahrzeuge beschädigt haben. Wieder musste die Polizei einschreiten.

Als am Morgen des 26. November das Gesundheitsamt bei ihm vorbeischaute, tickte er am Nachmittag erneut aus, warf mit Böllern um sich und kappte sowohl die TV- als auch Internet- und Telefonverbindung im gesamten Haus. Wieder ging es für ihn ins Fachkrankenhaus.

Die GRK-Hausverwaltung hatte derweil per Gericht eine Räumung seiner Wohnung für den 2. Dezember erwirkt. Diese ging schließlich ohne ihn über die Bühne: Der sogenannte "Hammermann" war zu diesem Zeitpunkt bereits in Behandlung.

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Die Polizei wachte trotzdem vor Ort. "Weil nicht klar war, ob er vielleicht aus dem Krankenhaus fliehen würde", so Hoppe.

Terror-Nachbar in Behandlung: "Dafür braucht es auch vonseiten des Staates Hürden"

Immer wieder musste die Polizei anrücken und den Mann "über Nacht" ins Fachkrankenhaus bringen. Eine langfristige Behandlung war zunächst nicht möglich.

Dass der Mann zwar immer wieder in ein Fachkrankenhaus gebracht, ihm dort jedoch nicht dauerhaft geholfen wurde, ist nach TAG24-Informationen darauf zurückzuführen, dass das Gesundheitsamt zu Begutachtungen bei ihm zunächst keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung erkennen konnte.

Polizeisprecher Hoppe erklärte: "Hier handelt der Staat in Form von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gesundheitsamt gegenüber einem Menschen und greift dabei in die Freiheit der Person, in ein Grundrecht ein. Dies ist der höchstmögliche Eingriff."

Dafür bestehen zu Recht sehr hohe gesetzliche Hürden. "Für die Anwohner macht es das nicht einfacher, weil sein Verhalten natürlich für Angst sorgte", ergänzte er und sagte: "Das verstehen wir auch. Deswegen haben wir intensiv versucht, hier eine Lösung zu finden."

Die Gesamtheit der Taten habe schließlich zu der Entscheidung geführt, den Mann zwangsweise für einige Zeit unterzubringen. "Der Staat muss immer einschätzen können, ob er aktiv werden kann, um nicht willkürlich zu handeln", so Hoppe weiter. Gerade bei einer psychisch auffälligen Person könne das mitunter auch ein Entwicklungsprozess sein.

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Inzwischen können die Bewohner der Margaretha-Rothe-Straße jedoch wieder ruhig schlafen.

Für die Anwohner der Margaretha-Rothe-Straße kehrt nun endlich wieder Ruhe ein. "An der Behebung der Schäden wird bereits gearbeitet, zum Teil werden sie schon behoben", erfuhr TAG24 von der GRK-Hausverwaltung.

Die Polizei hat den Fall indes weiterhin im Blick, um an besagter Adresse auch künftig für Ruhe zu sorgen. Im Falle der Straftaten werde nach wie vor ermittelt, sagte der Polizeisprecher.

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