Leipziger Stückelmörder: Geständnis zu weiterer Tat "sprudelte" aus ihm heraus
Leipzig - Mehr als sechs Jahre ist es her, dass die "Leipziger Stückelmorde" ganz Deutschland in Atem hielten. In der neuen Folge ihres "Podimo"-Podcasts "Entlarvende Spuren" sprechen Journalistin Nina Himmer (37) und der Leipziger Forensiker Marcus Schwarz (36) über das grausame Verbrechen.
"Ich habe vermutlich mit der größten Anzahl an Stückel-Morden zu tun gehabt, die man sich in einem Arbeitsleben, das so kurz ist wie meins bisher, vorstellen kann", erzählt Marcus Schwarz, Leipziger Forensiker und Entomologe (Insektenforscher).
Im Laufe seiner Karriere habe er mittlerweile schon mit sechs zerstückelten Leichen zu tun gehabt. Vier davon seien Teil der "Leipziger Stückelmorde" gewesen.
Die erste Leiche dieser Mord-Reihe fand man im April 2016, als ein Spaziergänger auf der Landauer Brücke im Elsterflutbecken einen weiblichen Torso treiben sah.
Ihr Mörder Dovchin D. (44) habe Teile der Leiche von Maria D. (†43) mit verschiedenen Metall-Gegenständen, unter anderem einem Fahrradständer, beschwert, um diese im Fluss zu versenken. Wegen der Gase, die bei der bakteriellen Zersetzung eines Leichnams entstehen, sei der Torso dennoch aufgetrieben, wie Schwarz erklärt. In den Tagen darauf fand die Polizei die restlichen Teile der Frau.
Da im August desselben Jahres noch eine weitere Leiche in einem Baggersee in Thekla gefunden wurde, habe die Polizei einen Serientäter vermutet. Doch die Morde standen in keinem Zusammenhang.
Stattdessen sollten sie noch eine ganz andere Entdeckung machen.
Erst im Februar gelang der Durchbruch
Die Behörden konnten die Frau identifizieren. Doch wegen ihres eher "loseren" Bekanntenkreises verkomplizierten sich die Ermittlungen.
Erst im Februar 2017 gelang der Durchbruch, als zwei Polizisten einem Tatverdächtigen für eine zweite Befragung zu Hause einen Besuch abstatteten. Dort angekommen, fielen ihnen zunächst die Fahrradständer auf, wovon einer fehlte.
Der Polizist habe dann den Verdächtigen gefragt, was er denkt, warum sie ihn befragen wollen, worauf er mit dem Namen der bereits identifizierten Toten antwortete.
Doch die Antwort, die der Mann gab, als sie ihn fragten, warum sie noch ein zweites Mal da sind, schockierte.
"Eigentlich hätte ich als Antwort erwartet 'Na ja, weil Sie mich noch mal befragen wollen'. Aber das sagte er nicht. Er sagte einen zweiten Frauennamen", berichtet Schwarz.
Mörder gesteht: "Es sprudelte so richtig aus ihm heraus"
Der Name dieser Frau - Anja B. (†40) - war zu jenem Zeitpunkt im Zusammenhang mit Mord noch gar nicht gefallen.
Noch vor Ort sei sein Geständnis förmlich aus ihm "herausgesprudelt", sodass ihn die Polizisten stoppen mussten, um ihn über seine Rechte zu belehren. "Er wollte einfach gestehen", so der Forensiker.
Schließlich habe er den Behörden verraten, dass er den zweiten Torso im Keller des Apostelhauses in Leipzig versteckt habe, nachdem er die Leiche über Wochen bei sich in der Wohnung aufbewahrt hatte.
Die restlichen Teile habe er im Keller seines Wohnhauses vergraben, die Toilette heruntergespült und im Hausmüll entsorgt gehabt.
Nach einer weiteren Befragung kamen weitere Details über sein Vorgehen ans Licht.
Auf Grundlage seines Geständnisses wurde der "Stückelmörder" schließlich zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
Sollten Euch auch die schockierenden Einzelheiten des Falls interessieren, solltet Ihr in "Entlarvende Spuren" reinhören. Den Podcast gibt es exklusiv bei Podimo.
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa, Instagram/marcus.schwarz.forensik