Leipziger "Stückelmörder" bestreute Opfer mit Salz: Nachbarn hörten und rochen nichts
Leipzig - Kurz nachdem Leichenteile der vermissten Portugiesin Maria D. (†43) im Elsterflutbecken entdeckt worden waren, verschwand eine weitere Frau in Leipzig: Auch Anja B. (†40) musste sterben, nachdem sie auf den "Stückelmörder" Dovchin D. traf. Ihre Leiche lag über mehrere Wochen in dessen Wohnung, bevor er sich der Toten "entledigte" - bis heute fragen sich die Ermittler, warum der unauffällige Mongole so lange unentdeckt blieb.
Nachdem Anja B. mit ihrem Lebensgefährten einen Abend Ende November 2016 in einer Kneipe in Leipzig-Lindenau verbracht hatte, verschwand die damals 40-Jährige spurlos. Zwar war es zwischen dem Pärchen zu einem Streit gekommen, doch der Freund des Opfers konnte schnell entlastet werden.
Stattdessen rückte erstmals Dovchin D. in den Fokus der Ermittler, ein gebürtiger Mongole, der eine Wohnung in der Nähe des Lindenauer Markts bewohnte und häufig in den lokalen Kneipen unterwegs war.
Dort muss er auf Anja B. getroffen sein - seine Nummer fanden die Ermittler unter den 17 letzten Kontakten auf dem Handy der Vermissten, weswegen D. zum Verhör eingeladen wurde.
"Er räumte ein, Anja B. an jenem Abend getroffen und sie auch später verabschiedet zu haben. Seine Aussage ergab allerdings Widersprüche mit den ausgewerteten Verbindungsdaten seines Handys", berichtete Lutz Mädler, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Leipzig, in der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Kripo live - Tätern auf der Spur".
Lindenauer Mörder lebte mehrere Wochen mit Leiche in einer Wohnung
Via Durchsuchungsbefehl der Staatsanwaltschaft suchten die Beamten den damals 38-Jährigen in seiner Wohnung auf, wo er sofort gestand, sowohl die vermisste Anja B. als auch Maria D. umgebracht zu haben.
Anja B. sei depressiv gewesen und habe ihn darum gebeten, sie zu töten, behauptete er - deswegen hatte er sie noch in der Nacht ihres Verschwindens erwürgt.
Anders als bei Maria D. lag der Leichnam der Toten seinen Angaben nach aber noch mehrere Wochen in seiner Einzimmer-Wohnung, bevor er ihn ebenfalls mit einem scharfen Messer und einem Trennschleifer zerteilte und unter anderem in einem verfallenen Gebäude und in seinem Keller begrub.
Verwesungsgeruch und Schleif-Geräusche: Nachbarn bekamen nichts mit
Warum aber bekam niemand aus Dovchin D.s Nachbarschaft etwas von seinem finsteren Treiben mit?
"Der Beschuldigte hat angegeben, dass er die Heizung im Winter heruntergedreht und viel gelüftet hat. Außerdem bestreute er den Körper mit Kochsalz, um den Verwesungsprozess aufzuhalten", so Lutz Mädler.
Trotzdem muss es aber auch während des Zerteilens des Körpers mit dem Trennschleifer eine besondere Geräuschkulisse gegeben haben. Von den rund 80 Personen, die den Angaben der Polizei nach zu diesem Zeitpunkt in dem Mehrfamilienhaus ein und aus gingen, bekam niemand etwas davon mit.
Wie die Ermittler die letzten Stunden von Anja B. rekonstruierten und ob es eventuell noch zu einem dritten Mord hätte kommen können, seht Ihr am Sonntagabend ab 19.50 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.
Titelfoto: Ralf Seegers