Leipziger Polizei blickt auf 2023 zurück: Weniger Drogen-Delikte, dafür aber deutlich mehr Morde!

Leipzig - Am Mittwoch veröffentlichte die Leipziger Polizeidirektion die Kriminalstatistik 2023. Was auffällt: Die Anzahl der Straftaten gegen das Leben - also unter anderem Mord und Totschlag - ist im Vergleich zum Vorjahr teilweise stark gestiegen.

Leipzigs Polizeipräsident René Demmler blickt auf ein bewegtes Jahr zurück.
Leipzigs Polizeipräsident René Demmler blickt auf ein bewegtes Jahr zurück.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Aus der Statistik wird erkenntlich, dass die Zahl der erfassten Straftaten im Einsatzgebiet - welches die Messestadt sowie den Landkreis Leipzig und Nordsachsen umfasst - 2023 um 2,1 Prozent auf insgesamt 93.709 anstieg.

Während im Landkreis Leipzig 4,9 Prozent weniger Straftaten als noch 2022 verzeichnet wurden, stiegen die Fälle in der Messestadt als andauernder Kriminalitätsschwerpunkt um 2,8 Prozent und in Nordsachsen sogar um ganze 5,8 Prozent an.

Damit bleibt das Leipziger Gebiet trauriger Spitzenreiter in Sachsen. Zum Vergleich: Die Polizeidirektion Dresden erfasste nur 82.801 Straftaten.

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Gleichzeitig stieg aber auch die Aufklärungsquote um 1,8 Prozentpunkte auf 53,8 Prozent an. Insgesamt konnten damit 31.930 Täterverdächtige ermittelt werden, rund 80 Prozent von ihnen mindestens 21 Jahre alt und zu 65,4 Prozent deutscher Herkunft.

Dass immer mehr Minderjährige als Täter auffällig werden, ist laut Polizeipräsident René Demmler durchaus ein Grund zur Sorge: So begingen mehr als 1400 Kinder unter 14 sowie 2700 Jugendliche unter 18 Straftaten: "Hier bedarf es gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen, diesen Trend zu durchbrechen."

Deutlich mehr Morde als noch im Vorjahr

Im Sommer 2023 wurde Daniel P. (†25) in einem verlassenen Speicher im Lindenauer Hafen getötet. Der Fall beschäftigte die Polizei über einen langen Zeitraum.
Im Sommer 2023 wurde Daniel P. (†25) in einem verlassenen Speicher im Lindenauer Hafen getötet. Der Fall beschäftigte die Polizei über einen langen Zeitraum.  © Montage: Silvio Bürger, privat

Beschäftigt man sich mit den Details der Statistik, ist ein Anstieg von Raubstraftaten (2023: 624, 2022: 538), Körperverletzungen (2023: 7832, 2022: 6923) sowie Bedrohungen (2023: 2290, 2022: 1848) zu erkennen. In den Bereichen Straßen-, Cyber- und Gewaltkriminalität hatten die Beamten deutlich mehr zu tun als zuvor.

Parallel dazu wurden aber weniger Sexualdelikte als noch im Vorjahr registriert, wozu beispielsweise der Besitz von Kinderpornografie (2023: 436, 2022: 488) oder Vergewaltigungen (2023: 61, 2022: 88) zählen.

Auffällig ist, dass sich die Anzahl der Morde im Vergleich zum Vorjahr (9) im vergangenen Jahr (15) fast verdoppelt hat. Auch bei Totschlägen ist ein leichter Anstieg um zwei Fälle zu verzeichnen. Hatte die Polizei 2022 noch mit 29 Straftaten gegen das Leben zu tun, waren es 2023 schon 40.

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Positiv hebt Demmler in diesem Deliktsbereich aber die "100 Prozent Aufklärungsquote" hervor: "[Die] macht mich stolz."

Anfang Juli endete ein Raubüberfall für einen 20-Jährigen tödlich.
Anfang Juli endete ein Raubüberfall für einen 20-Jährigen tödlich.  © News5/Grube

Drogenkriminalität im Leipziger Gebiet rückläufig

Weitere Details, die für Bürgerinnen und Bürger interessant sein dürften: Diebstahl ist mit 40,2 Prozent immer noch die Straftat Nummer eins in Sachsen. Zwar wurden in Leipzig 2023 weniger Fahrräder und Autos gestohlen, dafür nahmen aber gleichzeitig die Diebstähle aus Läden, Wohnungen und Fahrzeugen zu.

In Sachen Drogenkriminalität konnte die Polizeidirektion positive Beobachtungen machen: So wurden "nur" 3632 Rauschgiftdelikte (am "beliebtesten": Cannabis und Methamphetamin) bearbeitet - der geringste Wert seit 2017.

Auch bei den neun erfassten Rauschgifttoten ist eine rückläufige Tendenz zu erkennen.

Titelfoto: Montage Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa ; News5/Grube

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