Leipziger Fake-Arzt: Mindestens 50 Patienten behandelt, Praxiseinrichtung nicht bezahlt
Leipzig - Nachdem TAG24 bereits am Donnerstag über den falschen Privatarzt "Dr. Sascha Robert" (32) berichtet hatte, hat jetzt auch die Polizei weitere Details zu dessen Machenschaften veröffentlicht.
Nach den bislang geführten Ermittlungen seien die in der mittlerweile geräumten Praxis gefundenen Behandlungsgeräte "mutmaßlich über Internetplattformen bestellt und von dem 32-Jährigen nicht bezahlt" worden, sagte Polizeisprecherin Dorothea Benndorf am Sonntagnachmittag. Die Schadenshöhe liegt im mittleren fünfstelligen Bereich.
Den Beamten sind aktuell etwa 50 Personen bekannt, die der falsche Arzt behandelt haben soll. "Soweit der Beschuldigte im Rahmen der Behandlungen auch Spritzen verabreicht haben soll, wird gegen ihn auch wegen des Tatvorwurfs der gefährlichen Körperverletzung ermittelt", so Benndorf.
Bislang ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den deutschen Hochstapler wegen des Missbrauchs von Titel und Berufsbezeichnungen, Fälschung von Gesundheitszeugnissen, Urkundenfälschung, Betrugs und wegen eines Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz.
Wenn auch Ihr zu den Geschädigten des falschen "Dr. Sascha Robert" gehört, meldet Euch bitte bei der Kriminalpolizei in der Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666.
Fake-Arzt Dr. Sascha Robert führte auch Telefon- und Onlinesprechstunden sowie Hausbesuche durch
Der gebürtige Berliner hatte Mitte 2020 Räumlichkeiten in der Dieskaustraße im Stadtteil Großzschocher angemietet und neben der dort betriebenen Praxis auch Telefon- und Onlinesprechstunden sowie Hausbesuche durchgeführt.
Anfang Dezember wurde die Praxis auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Leipzig auf der Grundlage eines richterlichen Beschlusses durchsucht. Der 32-Jährige wurde dabei angetroffen, die gesamte Praxiseinrichtung sowie medizinische Materialen und Behandlungsgeräte sichergestelllt.
Seine Abschlüsse, u.a. als Allgemein- und Notfallmediziner, sehen die Behörden als gefälscht an.
Titelfoto: Bildmontage: Alexander Bischoff, Screenshot