"Kripo live" über Fall Yolanda: Hat sie ihr Verschwinden inszeniert?
Leipzig - Am Nachmittag des 25. September 2019 verlässt Yolanda K. ihre WG und verschwindet daraufhin spurlos. Bis heute ist unklar, was mit der damals 23-Jährigen geschah. Nachdem die Polizei am Sonntag neue Erkenntnisse veröffentlicht hatte, hat auch "Kripo live" den Fall noch einmal aufgerollt - und dabei neue Fragen aufgeworfen.
Neuerliche Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass Yolanda ihren Weg "bewusst verschleiert" haben könnte, wie es am Sonntagabend während der Sendung hieß.
Zur Rekapitulation: Nach bisherigem Kenntnisstand wollte Yolanda am Tag ihres Verschwindens mit dem Bus zu IKEA in Leuna-Günthersdorf, westlich von Leipzig, fahren.
Eine Zeugin sagte nun jedoch gegenüber der Polizei aus, die Studentin gegen 15 Uhr an der Haltestelle HTWK im Süden der Messestadt gesehen zu haben. "Dort soll sie in Begleitung eines Mannes gewesen sein, der tätowiert war und auch über IKEA gesprochen haben soll. Sie soll dann in die Straßenbahn in Richtung Wildpark gestiegen sein", erklärt Polizeisprecherin Dorothea Benndorf bei "Kripo live".
Die Fahrtrichtung wäre ungewöhnlich, schließlich liegt der Wildpark im Süden Leipzigs und nicht auf direktem Weg zu IKEA.
Ein Busfahrer sagte zudem aus, Yolanda in seinem Bus zu IKEA gesehen zu haben. Auch Spürhunde hatten bei der Suche nach Yolanda vor drei Jahren eine Spur entdeckt, die zu dem Möbelhaus führte.
Yolandas Handy war ab 14.30 Uhr ausgeschaltet
Ein Berufskraftfahrer, der sich erst vor kurzem bei der Polizei meldete, will die 23-Jährige am Tag ihres Verschwindens, gegen 17.15 Uhr auf einem dortigen Parkplatz in der Nähe eines dunklen Autos mit dem Kennzeichen "ES" (Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg) gesehen haben.
"Ob Yolanda in das Fahrzeug eingestiegen ist oder nur daran vorbeigelaufen ist, konnten wir bisher nicht ermitteln", sagt Polizeisprecherin Dorothea Benndorf.
Könnte Yolanda ihr Verschwinden selbst inszeniert haben? "Natürlich ist solch eine Inszenierung oder ein geplantes Verschwinden auch im vorliegenden Fall nie wirklich auszuschließen", sagt die Kriminologin Dr. Bettina Götze, die den Fall für "Kripo live" analysiert.
Ebenfalls merkwürdig: Ab 14.30 Uhr hatte Yolanda ihr Handy ausgeschaltet. "Eigentlich achten ja vor allem jüngere Menschen darauf, dass der Akku des Mobiltelefons doch eher voll aufgeladen ist.", so Götze. "Deshalb ist das bewusste Ausschalten des Telefons hier vermutlich aus meiner Sicht der Auftakt des Verschwindens, verbunden mit dem Ziel, eine Ortung oder eine Rekonstruktion des Weges später durch die Polizei zu verhindern. Unklar ist natürlich bis heute, ob Yolanda selbst das Handy ausschaltete, oder eine andere Person."
Die Polizei ermittelt weiterhin in dem Fall, sucht weitere Zeugen und nun auch den Fahrer des dunklen Autos aus dem Landkreis Esslingen. Mittlerweile spielt bei den Ermittlungen auch die Sekte Scientology eine Rolle, der Yolanda früher einmal angehörte.
Wenn Ihr Hinweise zum Vermisstenfall Yolanda Klug habt, meldet Euch bitte bei der Polizeidirektion Leipzig unter der Telefonnummer (0341) 9664 6666.
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa + Polizei Leipzig