"Kripo live" über das Derby Chemie gegen Lok: "Kategorie, bei der von Gewalttaten ausgegangen wird"

Leipzig - Mehr als 100 gewaltbereite Fußballfans griffen beim Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lok Leipzig im Mai 2022 die Polizei an. Die Ermittler machen seitdem intensiv Jagd auf die Täter. Nun hat auch "Kripo live" die Ausschreitungen aufgegriffen.

Eine Szene aus einem Video der Ausschreitungen, das unter anderem bei Twitter kursierte. Acht Polizeibeamte wurden dabei verletzt.
Eine Szene aus einem Video der Ausschreitungen, das unter anderem bei Twitter kursierte. Acht Polizeibeamte wurden dabei verletzt.  © Twitter/HooligansTV

Es waren Bilder, die verstörten. Tische, Zäune, Steine und allerlei andere Gegenstände gingen auf die Polizei nieder, geworfen von Fußballfans während des Derbys zwischen Chemie Leipzig und Stadtrivale Lok Leipzig. Acht Polizeibeamte wurden während der Ausschreitungen verletzt, ihre Ausrüstung teils stark beschädigt.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtete damals live aus dem Stadion. Sportreporter René Kindermann erinnerte sich bei "Kripo live".

"Lok gegen Chemie, man kann das schon vergleichen mit dem, was im Ruhrpott bei Schalke gegen Dortmund passiert. Das ist so in der gleichen Ebene, nur, dass es noch politisch aufgeladen ist", erklärt Kindermann. "Wir haben auf der einen Seite die Leutzsch-Fans, die eher linksradikal, linksliberal unterwegs sind. Auf der anderen Seite haben wir die Lok-Fans, die eher dem anderen Lager politisch zuzuordnen sind. Und da prallen natürlich auch Weltanschauungen aufeinander."

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Die Leipziger Polizei hatte die Partie bereits im Vorfeld als Risikospiel eingestuft, war am Spieltag mit rund 400 Einsatzkräften vor Ort. "Das Spiel hier wird in eine Kategorie eingeordnet, bei der von Gewalttaten, von Ausschreitungen schon ausgegangen wird und mit denen zu rechnen ist", erläuterte Polizeisprecher Chris Graupner die Kategorisierung.

Bereits vor der Partie war es zu Provokationen zwischen den Fanlagern gekommen. Am Spieltag selbst war die Stimmung gleich von Beginn an aufgeheizt. Während der ersten Halbzeit zündeten Fans Pyrotechnik, es kam zu einer Unterbrechung. Kurz vor der Pause eskalierte die Situation dann.

Polizei gibt Fotos der Tatverdächtigen heraus

Mit einer groß angelegten Razzia ging die Polizei am Mittwoch gegen Tatverdächtige der Ausschreitungen vor.
Mit einer groß angelegten Razzia ging die Polizei am Mittwoch gegen Tatverdächtige der Ausschreitungen vor.

"Im Nachgang wissen wir, dass Leutzsch-Fans zum Lok-Block wollten, um sich zu rächen, vermutlich für die Raketen und für so andere Geschichten. Als die Polizei sie dann zurückgedrängt hat, sind sie schließlich gegeneinander geraten", so René Kindermann.

Die Polizei ermittelt seitdem gegen gleich mehrere Personen wegen schweren Landfriedensbruchs und Körperverletzung. "Wir konnten von den zahlreichen Tatverdächtigen schon über 20 namentlich bekannt machen", sagte Polizeisprecher Graupner.

Bei einer groß angelegten Razzia am Mittwoch durchsuchten die Ermittler zudem zahlreiche Wohnungen, eine Garage und einen Geschäftsraum, stellte dabei weiteres Beweismaterial sicher.

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Zeitgleich wurden Aufnahmen von 39 weiteren Personen herausgegeben, die im Zusammenhang mit den Ausschreitungen gesucht werden.

"Kripo live" griff am Sonntagabend noch einmal das Hilfegesuch der Polizei auf. Solltet Ihr die gesuchten Personen erkennen oder vielleicht Hinweise geben können, wendet Euch an die Leipziger Polizei unter Tel. 0341/96646666.

Titelfoto: Twitter/HooligansTV

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