Israel-Hasser besetzen Uni Leipzig und lösen Großeinsatz aus: Das sind die Tatverdächtigen
Leipzig - Am Tag nach den Anti-Israel-Protesten an der Universität Leipzig hat die Polizei weitere Details zur Räumung und den Tatverdächtigen veröffentlicht. Insgesamt sind am Ende des Einsatzes mehr als 30 Strafverfahren in die Wege geleitet worden.
Erst Berlin, dann die Messestadt: Mehrere Pro-palästinensische Gruppen hatten es am Dienstag auf Universitätsgebäude abgesehen und diese besetzt – der Lehrbetrieb musste ausgesetzt werden, die Polizei schritt ein.
Im Leipziger Fall waren den Beamten gegen 15.30 Uhr von Mitarbeitern der Uni mehrere mit Palästina sympathisierende Personen gemeldet worden, die sich im Audimax der Hochschule am Augustusplatz eingeschlossen hatten.
Den Angestellten gegenüber hatten die teilweise Vermummten zuvor erklärt, "auf dem Campus für Palästina zu kämpfen", so die Uni am Abend in einem Statement. Sie zeigten zudem Banner mit der Aufschrift "Uni-Besetzung gegen Genozid", stellten auf dem Innenhof Zelte mit eindeutigen Botschaften auf.
"Es war Gefahr in Verzug für die Sicherheit aller Studierenden und Lehrenden. Die Entscheidung zur Räumung war unumgänglich", erklärte Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell (52). Die Gefährdung Unbeteiligter sei nicht akzeptabel.
Wie die Polizei nun am Donnerstag mitteilte, handelte es sich bei den Besetzern um 13 Personen zwischen 19 und 34 Jahren. Zwölf von ihnen seien Deutsche gewesen, eine türkischer Herkunft, hieß es weiter.
Als die Einsatzkräfte zur Räumung eintrafen, seien die Türen des Hörsaals von innen mit Kabelbindern verschlossen gewesen. "Überdies blockierten über 30 Personen die vier Zugänge", so Polizeisprecher Olaf Hoppe.
Polizist wird im Einsatz verletzt, Protestler kassieren Anzeigen
Nicht nur werde nun wegen Hausfriedensbruchs gegen die Besetzer ermittelt, sondern teilweise auch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, während diese den Saal räumten. Ein Polizist sei durch Tritte verletzt worden, konnte seinen Dienst aber fortsetzen.
Außerdem seien auf dem Uni-Gelände und in der Nähe einige Graffiti angebracht worden, die ebenfalls Anzeigen nach sich zogen.
Die Personen, die sich verbarrikadiert hatten, wurden mit auf die Wache genommen, nach den erkennungsdienstlichen Maßnahmen jedoch wieder entlassen.
Zwei weitere Versammlungen, die im Anschluss am späten Dienstagabend kurzfristig in der Universitätsstraße nahe der Hochschule sowie in der Dimitroffstraße angezeigt worden waren, seien friedlich verlaufen.
Insgesamt wurden an diesem Abend mehr als 30 Strafverfahren eingeleitet – neben denen wegen Hausfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte unter anderem auch aufgrund von Verstößen gegen das Sächsische Versammlungsgesetz.
Im Audimax wird es in dieser Woche keine Lehrtätigkeiten mehr geben. Zudem wolle die Uni laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur Schadenersatz fordern. "Gestern hatten wir es mit einer Gruppe zu tun, die eindeutig auf Eskalation aus war", wurde ein Sprecher zitiert.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa