Intime Fotos auf Pornoseiten hochgeladen: 50 Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Leipziger DJ

Leipzig - Ein DJ aus der Leipziger Drum and Bass-Szene soll mindestens 50 Frauen ohne ihr Wissen in teils sehr intimen Momenten fotografiert und diese Aufnahmen, sowie private Fotos aus deren Social-Media-Profilen auf diversen Pornoseiten wie "xHamster" hochgeladen haben. Die Betroffenen solidarisieren sich auf einer Website und möchten mit einer Petition auf das Thema "Non Consensual Porn", zu deutsch "Pornographie ohne Einverständnis", hinweisen.

Der verdächtigte DJ ist in der Party-Szene von Leipzig bekannt. Seine Identität darf aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht preisgegeben werden (Symbolbild).
Der verdächtigte DJ ist in der Party-Szene von Leipzig bekannt. Seine Identität darf aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht preisgegeben werden (Symbolbild).  © 123RF/Tetiana Zbrodko

Die Website trägt den Namen ourbodiesnotyours.com und ging Anfang Dezember online. Darauf zu lesen sind massive Vorwürfe gegen einen Leipziger, der in der "Drum and Bass"- Szene als DJ bekannt sein soll. Die Bild hatte zuerst über den Fall berichtet.

Wie dort in eindringlichen Schilderungen zu lesen ist, kam die ganze Angelegenheit im November 2020 ins Rollen: Eine der betroffenen Frauen soll von einem Bekannten kontaktiert worden sein, der Fotos von ihr auf der Porno-Plattform xHamster entdeckt hatte. Als sie auf das besagte Profil klickt, findet sie noch rund 1000 Fotos mehr - viele der dort abgelichteten Frauen kennt sie persönlich.

"Neben dem Großteil der Bilder, die der Täter offensichtlich aus sozialen Netzwerken heruntergeladen hat, gibt es auch viele intime Fotos. Zum Beispiel die, die der Täter von einer schlafenden Frau gemacht hat. Er fotografierte ihre Brüste, ihren Po, ihre Vulva. Auf einigen der Bildern ist auch seine Hand zu sehen", ist auf der Website ourbodiesnotyours.com zu lesen.

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Auch Fotos von Minderjährigen und Frauen, die nicht mehr bei Bewusstsein oder stark alkoholisiert sind, sind auf xHamster zu finden.

Pornographie ohne Einverständnis: Rechtslage nicht ganz klar

Mit dieser Grafik wollen die Betroffenen hinter ourbodiesnotyours.com auf das Thema "Non Consensual Porn" aufmerksam machen und auch weitere Betroffene finden.
Mit dieser Grafik wollen die Betroffenen hinter ourbodiesnotyours.com auf das Thema "Non Consensual Porn" aufmerksam machen und auch weitere Betroffene finden.  © ourbodiesnotyours.com

Eine Entdeckung, die sich wie Lauffeuer verbreitet. Die Frauen, die alle aus Leipzig und in der lokalen Drum and Bass-Szene unterwegs sind, vernetzten sich und haben schnell einen Verdacht, wer der Besitzer des xHamster-Profils sein könnte.

Mittlerweile haben laut Angaben auf der Website alle Betroffenen Anzeige bei der Polizei erstattet, wegen der laufenden Ermittlungen kann der Name des verdächtigten DJs nicht genannt werden.

Auf TAG24-Anfrage bestätigte die Staatsanwaltschaft Leipzig, dass in der Tat ein Ermittlungsverfahren gegen einen 36-jährigen Deutschen laufen, unter anderem wegen der Verbreitung pornographischer Schriften und der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs. Dies sei jedoch nur eine vorläufige Einschätzung der Tatvorwürfe, stellte die Staatsanwaltschaft klar.

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"Im Rahmen der von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gemeinsam geführten Ermittlungen, wurden Anfang Dezember vergangenen Jahres die Wohnräume des Beschuldigten durchsucht. Dabei wurden unter anderem auch mehrere Datenträger sichergestellt. Die Ermittlungen, insbesondere die Sichtung und Auswertung der sichergestellten Datenträger, dauern weiter an", so Staatsanwältin Jana Friedrich. Wann und mit welchem Ergebnis die Ermittlungen abgeschlossen werden können, sei deshalb noch unklar.

Um sich für Betroffene ähnlicher Fälle stark zu machen und eine rechtlich korrekte Aufarbeitung zu ermöglichen, weist ourbodiesnotyours.com auf eine Petition mit dem Namen #NotYourPorn hin. Diese findet Ihr >>>hier. Aktuelle Infos und Entwicklungen zum Fall in Leipzig könnt Ihr auf ourbodiesnotyours.com nachlesen.

Originaltext verfasst am 9. Dezember um 16.30 Uhr

Aktualisiert zuletzt am 9. Dezember um 17.45 Uhr

Titelfoto: 123RF/Tetiana Zbrodko

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