Immer wieder Brandstiftung in Leipziger Hochhaus: Kameras sollen für Ordnung sorgen

Leipzig - Sieben Fälle in weniger als zwei Wochen! Bereits mehrfach ist es in einem Hochhaus an der Stuttgarter Allee in Leipzig allein im Januar zu Brandstiftung gekommen. Die Polizei ermittelt. Nun will die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) mit Kameras Ordnung und Sicherheit bringen. Die Hürden sind jedoch hoch.

Seit dem 6. Januar kommt es in diesem Hochhaus an der Stuttgarter Allee immer wieder zu Brandstiftung.
Seit dem 6. Januar kommt es in diesem Hochhaus an der Stuttgarter Allee immer wieder zu Brandstiftung.  © 7aktuell.de | Eric Pannier

Das Problem: Der Datenschutz, der eine Verarbeitung persönlicher Daten nur unter ganz bestimmten Bedingungen gestattet. Dazu gehören auch Aufnahmen von Mietern, Besuchern oder auch vor Ort tätigen Mitarbeitern, wie LWB-Pressesprecherin Samira Sachse gegenüber TAG24 erklärte.

"Dabei reicht es nicht, dass die LWB oder die Mieter ein Interesse an der Videoüberwachung formulieren, wie zum Beispiel der Schutz von Leib und Leben oder des Eigentums. Vielmehr muss die Datenverarbeitung, in diesem Fall die Videoüberwachung und -speicherung, auch geeignet und angemessen sein", so die Sprecherin.

Aktuell bereite die LWB die Installation einer entsprechenden Anlage vor. Dabei müsse jedoch geprüft werden, ob andere, weniger einschneidende Maßnahmen denselben Zweck erfüllen würden. Ist dies der Fall, würden diese Maßnahmen vorgezogen. "Gemeint sind hier z.B. der Einsatz von erweitertem Wachschutz."

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Sachse zufolge werden derzeit neben den LWB-Servicekiosken nur elf Häuser der Gesellschaft videoüberwacht. Dabei handle es sich um Orte mit einer Vielzahl an dokumentierten Straf- und Ordnungswidrigkeiten sowie Hausverbotsverstößen.

Erfolg der Maßnahmen unklar

Immer wieder mussten Polizei und Feuerwehr anrücken. Nun will die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mit Kameras für Ordnung sorgen.
Immer wieder mussten Polizei und Feuerwehr anrücken. Nun will die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mit Kameras für Ordnung sorgen.  © 7aktuell.de | Eric Pannier

Auch im Falle der Stuttgarter Allee gehe es nicht nur um die jüngsten Brandstiftungen. Pressesprecherin Sachse erwähnte gegenüber TAG24 eine Vielzahl weiterer Straftaten, "darunter Vandalismus und Sachbeschädigung sowie Ordnungswidrigkeiten und Hausverbotsverstöße, die dokumentiert wurden".

Ob die Maßnahme tatsächlich den erwünschten Effekt erzielt, sei indes unklar. Die bisherigen Erfahrungen der LWB hätten gezeigt, dass sich die Zerstörungswut der Täter nicht nur gegen Türen, Fenster, Wänder, Feuerlöscher und Aufzüge richten kann, sondern eben auch gegen die installierte Videotechnik. Täter würden sich zudem an die neue Lage anpassen und sich beispielsweise vermummen.

Am wahrscheinlichsten, so Sachse, sei jedoch das Eintreten eines Verdrängungseffekts. "Also die Straftaten werden leider nicht unterlassen, sondern finden an einem anderen, unbeobachteten Ort statt."

Titelfoto: 7aktuell.de | Eric Pannier

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