Leipzig - Die Gewaltbereitschaft innerhalb der Leipziger Hooliganszenen scheint sich immer mehr zuzuspitzen. Das wurde sowohl am Samstagabend als auch am Sonntagmorgen bei teilweise brutalen Angriffen klar.
Dass es zwischen den Lagern der verfeindeten Vereine Chemie und Lok Leipzig in und in der Nähe der Stadien an Spieltagen oft kracht, ist kein Geheimnis.
Aber dass gewaltbereite Lok-Fans am Abend vor dem Derby durch die Innenstadt ziehen, um dort gezielt Stress mit gegnerischen Anhängern zu suchen, stelle nach Einschätzung der Polizei eine gänzlich "neue Qualität" dar.
Demnach saßen drei Teenager im Alter von 17 und 18 Jahren am Samstag gegen 22 Uhr vor einem Lokal in der Kleinen Fleischergasse, als sie von einer unbekannten Gruppe in ein Gespräch verwickelt wurden.
Hierbei sollen die fremden Männer versucht haben, durch vorgeschobene Fragen - sie erkundigten sich nach dem Aufenthaltsort von "Lok-Faschos" - die Fan-Zugehörigkeit des Trios herauszukitzeln.
Als einer der Jugendlichen in die Falle tappte und sich schließlich als "Leutzscher" (Stadtteil von Chemie Leipzig) zu erkennen gab, ging dann alles ganz schnell: Die Unbekannten entpuppten sich als Lok-Hools und versetzten dem 17-Jährigen einen Schlag.
Brutale Angriffe in Leipzig: Neues Ausmaß der Hooligan-Gewalt?
Geistesgegenwärtig verbarrikadierten sich die Teenager in dem Lokal, welches innerhalb kürzester Zeit von circa 30 aggressiven Fußballfans umstellt war.
Glücklicherweise hatte die Polizei schon vor dem Vorfall von der gewaltbereiten Gruppe in der Innenstadt Wind bekommen, sodass die Beamten nach der Alarmierung der Jugendlichen aus dem Restaurant heraus schnell vor Ort waren.
Laut Polizeisprecherin Susanne Lübcke stießen die Beamten in der Innenstadt auf mehrere Tatverdächtige, von denen allesamt die Personalien aufgenommen wurden. Gegen sie wird jetzt wegen Landfriedensbruchs ermittelt.
Aber auch die Chemie-Fans bekleckerten sich am Wochenende nicht mit Ruhm: Laut der Polizei sollen mehrere Fans des Leutzscher Klubs am Sonntagmorgen einen mutmaßlich mit Lok-Anhängern besetzten Wagen nahe des Völkerschlachtdenkmals angegriffen haben.
Verletzt wurde dabei nach ersten Erkenntnissen niemand, das Fahrzeug trug allerdings einige Schäden davon. Wie TAG24 vom Ort des Geschehens erfuhr, wurden mehr als 60 verdächtige Personen von der Polizei eingekesselt, Identitäts-Feststellungen unterzogen und letztendlich allesamt in Gewahrsam genommen.
Erstmeldung um 11.38 Uhr ; Update um 13.08 Uhr