Hinter dem Leipziger BMW-Werk: Anschlag auf Zug mit Neuwagen
Leipzig - War das ein gezielter Anschlag auf BMW oder auf die Bahn? In Leipzig wollten Unbekannte offenbar einen Zug voller Neuwagen zum Entgleisen bringen. Der Schaden geht in die Hunderttausende.
Ein Güterzug mit Dutzenden neu gebauten Autos rollte Donnerstagabend von der Verladerampe des Leipziger BMW-Werks. Die Neuwagen sollten mit der Bahn nach Bremerhaven transportiert werden.
Doch der Zug kam gerade mal rund drei Kilometer weit, als der Lokführer (58) am einstigen Quelle-Gelände an seiner Diesellok einen heftigen Schlag verspürte und kurz darauf auch die Waggons aus den Gleisen zu kippen drohten.
"Auf einem Gleis hat sich ein so genannter Hemmschuh befunden, der sich beim Überfahren in einer Weiche verkeilte", berichtet Polizeisprecher Chris Graupner.
Glücklicherweise war der Zug noch recht langsam unterwegs, sodass Lok und Waggons zwar ausgehoben wurden, aber wieder auf den Gleisen landeten. "Bei höherer Geschwindigkeit hätten die Fahrzeugwaggons auch entgleisen und umstürzen können", erklärte Havariekommissar Alexander Volmer TAG24.
Was angesichts der Fracht zu einem Millionenschaden geführt hätte.
Das Corpus Delicti
130.000 Euro Schaden
Doch auch so sind die Folgen beträchtlich.
Laut Polizei entstand allein an den Schienenfahrzeugen Sachschaden in Höhe von etwa 130.000 Euro. Zudem gibt es Schäden an der Weiche. Und die Autos können vorerst nicht ausgeliefert werden. Laut Volmer waren neben der Lok drei Waggons betroffen.
Wer hinter dem Anschlag steckt und wo das Motiv liegt, ist noch unklar.
Das Problem: Die Hemmschuhe, die als Unterlegkeile das Wegrollen abgestellter Waggons verhindern sollen, liegen an Rangierstrecken oft ungesichert neben den Gleisen.
Die Kripo ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Titelfoto: Montage: Ralf Seegers