Gefährlicher Kabelklau im Tagebau Schleenhain zeigt Umweltgefahr auf
Neukieritzsch - Anschlag auf den Tagebau Vereinigtes Schleenhain: Unbekannte haben dort rund 100 Meter Erdkabel gestohlen. Betroffen ist die Grubenwasserreinigungsanlage, die verhindern soll, dass hochbelastetes Abwasser in die Pleiße abfließt.
Bemerkt wurde der Diebstahl bereits am Sonntag, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Das Erdkabel verband die Grubenwasserreinigungsanlage mit einer Messstation.
Auf Anfrage von TAG24 teilte die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (MIBRAG) mit, dass der Diebstahl keine Auswirkungen auf den Betrieb der Anlage gehabt hätte. Welche konkreten Folgen der Kabelverlust hatte, wollte man nicht erklären. Auch Fragen zu Sicherheitsvorkehrungen und Diebstahlshäufigkeit beantwortete das Bergbauunternehmen nicht.
In der Grubenwasserreinigungsanlage wird das saure, mit hohen Sulfat- und Eisenkonzentrationen belastete Sümpfungswasser des Tagebaus aufbereitet und anschließend in die Pleiße abgeleitet - bis zu 60 Kubikmeter pro Minute.
Würde diese Anlage nicht mehr richtig funktionieren, wäre eine massive Umweltbelastung der Fließgewässer sowie des Grundwassers der Region die Folge. Laut MIBRAG soll kein unbehandeltes Wasser in die Pleiße gelangt sein.
Doch offenbar rechnet das Unternehmen jederzeit mit schweren Havarien. Auf der Internetseite der MIBRAG ist seit Kurzem eine "Darksite" frei zugänglich, die unter der Überschrift "Achtung: Gefahrenzone im Umkreis von XX Kilometern" die konkrete Sprachregelung im Falle von Unglücksfällen bereithält.
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