DJ in Leipzig angeklagt: Er soll Nacktfotos seiner Freundinnen auf Pornoseite gestellt haben!

Leipzig - Insgesamt 19 Fälle werden ihm vorgeworfen, darunter ein Fall von sexuellem Missbrauch: Die Leipziger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen 37-jährigen DJ erhoben, weil dieser unter anderem Nacktfotos seiner Partnerinnen im Internet verbreitet haben soll.

Die Fotos soll der 37-Jährige auf "xhamster" veröffentlicht haben. Die Pornoseite bewegt sich schon seit Langem am Rande der Legalität, weil dort immer wieder private Aufnahmen geteilt werden.
Die Fotos soll der 37-Jährige auf "xhamster" veröffentlicht haben. Die Pornoseite bewegt sich schon seit Langem am Rande der Legalität, weil dort immer wieder private Aufnahmen geteilt werden.  © Annette Riedl/dpa

Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz erklärte auf Anfrage von TAG24, dass dem Mann sexueller Missbrauch widerstandsunfähiger Personen mit Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, Beleidigung und die unerlaubte Verbreitung von Bilder vorgeworfen werden.

Wie zuvor die "LVZ" berichtete, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft schon seit längerem gegen den 37-Jährigen. So soll die Polizei bereits 2020 dessen Wohnung durchsucht haben, weil der DJ im Verdacht stand, Nacktfotos seiner Partnerinnen im Internet verbreitet zu haben.

Im vergangenen Jahr machten einige der Betroffenen zudem über die eigens dafür angelegt Website "ourbodiesnotyours.com" auf den Fall aufmerksam und berichteten dort ebenfalls von den Taten. Nun soll sich der Mann vor dem Leipziger Amtsgericht verantworten.

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Dem 37-Jährigen wird vorgeworfen, freizügige Aufnahmen von 15 Frauen auf der Pornoseite "xhamster" veröffentlicht zu haben.

In 15 Fällen ist er deshalb wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen angeklagt, in vier weiteren, weil er unerlaubt Bilder verbreitet haben soll.

Keine Hinweise, dass Minderjährige betroffen waren

Oberstaatsanwalt Schulz betonte dabei, dass die Anklage zwei Tatkomplexe umfasst. So geht es auch um einen Vorfall aus dem Jahr 2013, bei dem der 37-Jährige sexuelle Handlungen an einer Frau vorgenommen haben soll, ohne dass diese in der Lage war, einen eigenen Willen zu bilden und sich den Handlungen des Angeschuldigten zu widersetzen.

Erkenntnisse, der Mann könnte auch Fotos Minderjähriger ins Internet gestellt haben, hätten sich während der Ermittlungen nicht ergeben. Auch Verfahren im Fall von 18 weiteren Frauen, die sich ebenfalls als Geschädigte gemeldet hatten, wurden eingestellt. Begründung: Die zu erwartende Strafe würde angesichts der angeklagten Taten nicht besonders ins Gewicht fallen, so Schulz. Der Oberstaatsanwalt betonte jedoch, dass kein Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt worden sei.

Eine der Betroffenen, die Radio-Moderatorin Mandy Engel, sprach zuletzt in der ARD-Reportage "Pornoland Deutschland - Von Süchtigen und Profiteuren" über den Fall und wie sie noch immer damit zu kämpfen hat.

Wann der Prozess beginnt, sei derzeit noch unklar. Eine entsprechende Entscheidung seitens des Gerichts stehe derzeit noch aus.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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