Leipzig: Jüdisches Mahnmal zum Gedenken an ermordete Sportler geschändet
Leipzig - Bereits in der vergangenen Woche wurde eine Gedenkstele im Leipziger Zentrum zerstört. Das Kunstobjekt soll an die Ermordung jüdischer Sportler erinnern - vermutet wird deshalb ein antisemitischer Hintergrund der Tat.
Wie der Verein "Erich-Zeigner-Haus e. V." am Donnerstag auf Facebook mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits in der vergangenen Woche.
Bei der Stele, die vom berühmten Leipziger Künstler Fischer-Art entworfen worden war, hatten Unbekannte die Metall-Silhouette eines Fußballers entfernt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 2000 Euro.
Die Installation wurde im Juni 2018 an dem Ort der früheren Geschäftsstelle des jüdischen Fußballvereins "SK Bar Kochba" in der Elsterstraße 7 im Leipziger Zentrum eingeweiht.
In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 hatten Nationalsozialisten die Räumlichkeiten der Sportstätte verwüstet.
Viele Vereinsmitglieder wurden damals verhaftet, interniert, mussten fliehen, verloren ihre Heimat oder wurden ermordet.
Linksfraktion äußert sich zu Antisemitismus-Vorfall in Leipzig
Leider ist es nicht das erste Mal, dass die Stele zum Ziel von Vandalen wurde.
"Wir wurden vor einigen Jahren schon einmal darüber informiert, dass die Gedenkstele beschmiert wurde, sie konnte damals allerdings schnell gereinigt werden. Heute ist es etwas ganz anderes: Der Fußballer wurde gewaltsam entfernt", sagt Henry Lewkowitz, der Geschäftsführer des "Erich-Zeigner-Haus e. V."
Mit Spenden soll die Installation nun wieder aufgebaut werden.
Die Kontoverbindung für Spenden lautet:
Empfänger: Erich-Zeigner-Haus e. V.
Verwendungszweck: Gedenkstele
IBAN: DE 94 860 555 92 11 002 798 96
Unter den bisherigen Spendern ist unter anderem die Leipziger Linke.
"Rechtes Gedankengut scheint in der Gesellschaft wieder tragfähig zu werden. Die Schändung der Gedenkstele für den 'SK Bar Kochba' reiht sich ein in eine Liste antisemitischer Straftaten, die überall im Land passieren. Wir als Linke verurteilen diese Tat aufs Schärfste", so Fraktionsvorsitzender Sören Pellmann (46).
Titelfoto: privat