Von Anke Brod
Markranstädt - Das Vorhaben ist ein Novum und anspruchsvoll zugleich: Am Gründonnerstag erhielten die Leipziger Stadtwerke grünes Licht für die geplante Fernwärmetrasse vom Chemiepark Leuna in Sachsen-Anhalt nach Leipzig.
Am alten Heizwerk in Kulkwitz übergaben die Präsidenten des Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt und der Landesdirektion Sachsen nahe der Landesgrenze symbolisch die Planfeststellungsbeschlüsse.
Der Baustart für das 19-Kilometer-Rohr ist bereits im August. Das Unterfangen verschlingt rund 165 Millionen Euro, wobei der Bund es mit mehr als 70 Millionen Euro fördert. Die Wärme-Ableitung aus dem Chemiepark Leuna samt Einspeisung in das Leipziger Rohr ist finanziell mit etwa 75 Millionen am Start.
Aktuell stammt die Fernwärmeversorgung für die Messestadt zu großen Teilen noch aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf in Böhlen. Dessen Stilllegung ist nunmehr bis Ende 2035 vorgesehen.
Die Abwärme aus dem Industriestandort Leuna soll künftig einen Teil dieser Energie ersetzen.
Beim Graben auf Gräben gestoßen
Das Anspruchsvolle an dem Großprojekt ist bei alledem nicht nur, dass die neue Trasse auf sachsen-anhaltinischer Seite die Saale queren muss: Dasselbe gilt für die A9 in Höhe Ragwitz, die Ellerbach-Aue bei Lützen sowie die Landesstraßen 184 und 187 und auch die B87.
Seit 2023 laufen dort im Vorfeld archäologische Grabungen. Und dabei entdeckten die Forscher westlich von Leipzig kürzlich tatsächlich 3000 Jahre alte Grabensysteme aus der Bronzezeit.
Der Baustart für die Fernwärmetrasse bleibt zeitlich davon unberührt.
Bis Ende 2027 soll die neue Fernwärmeleitung fertig sein und künftig etwa 100.000 Leipziger Haushalte speisen.