Briefkasten steht mitten im Cospudener See: Auf dieser Insel geht die Post ab
Von Thomas Gillmeister
Markkleeberg - Sie kommt garantiert trocken an, die Post aus dem Kasten im Cospudener See. Dafür sorgt Thomas Knoll (37) vom Team "Paddelmax". Regelmäßig rudert der Durchtrainierte zum Inselbriefkasten.
Der Weg zum Briefkasten führt nur übers Wasser. Ein paar (Ruder-)Minuten vom Ufer am Pier 1 entfernt, steht er auf einer winzigen Sandbank.
Der gelbe Kasten ist inzwischen zum Anziehungspunkt für Touristen geworden. Wassersportler paddeln, rudern oder schwimmen sogar auf der Luftmatratze extra zum Eiland, auf dem die Post abgeht.
Sie stecken frankierte Briefe, Ansichtskarten oder selbst geschossene Fotos in den Kasten.
Thomas kann ihn vom Bootsverleih aus als Punkt am Horizont sehen.
Regelmäßig setzt sich der Markkleeberger ins Boot, um die Botschaften per Muskelkraft abzuholen. Er macht das einfach so fürs Herz und für den See.
Den mag der studierte Werkstoffprüfer so sehr, dass er ab dieser Saison seinen Bürojob aufgab und Bootsverleiher wurde.
"Arbeiten, wo andere Urlaub machen"
"Die Lebensqualität ist um einhundert Prozent gestiegen", meint der Naturbursche. "Hier arbeiten, wo andere Urlaub machen, fühlt sich schon gut an", schwärmt er. Dafür nimmt er auch in der Saison eine 7-Tage-Woche in Kauf.
Der "Paddelmax"-Fuhrpark besteht aus 27 Booten, die Thomas pflegt und verleiht. Dazu gibt’s für die Touristen noch Tipps rund um den ehemaligen Braunkohletagebau.
Ab und zu nach Feierabend drückt Thomas der abgeholten Post dann einen Sonderstempel auf. "Er beweist, dass die Karten und Briefe im Inselbriefkasten waren", erzählt der See-Mann.
Und so ganz kann er auch im Urlaub nicht von der Post lassen. "Nach der Saison geht’s mit einem ehemaligen gelben Postbus nach Norwegen", hat sich der Bootsverleiher vorgenommen.
Kontakt: www.paddelmax.de
Titelfoto: Kerstin Dölitzsch