Chips in gesund: Leipziger Start-up "Hülsenreich" stellt Snacks aus Kichererbsen her

Leipzig - Hülsenfrüchte sind nicht gerade die Stars unter den Nahrungsmitteln: Mit Bohnen, Erbsen und Co. verbinden vor allem ältere Generationen eher Blähungen und Arme-Leute-Essen als die nährstoffreiche Nahrung, die sie sind. Das Unternehmen "Hülsenreich" aus Halle möchte Hülsenfrüchte wieder salonfähig machen - und produziert aus ihnen gesunde und leckere Snacks.

Gründerin Emilie Wegner will Hülsenfrüchte wieder salonfähig machen.
Gründerin Emilie Wegner will Hülsenfrüchte wieder salonfähig machen.  © Bildmontage: Anna Gumbert, Hülsenreich

Falafel kennt man, Humus ist auch unter Nicht-Veganern ein Begriff und in ein Curry verirren sich die kleinen Kichererbsen ebenfalls hin und wieder. Aber wie funktionieren die unscheinbaren Hülsenfrüchte als Chips-Ersatz?

"Ja, einige Leute wissen sogar erstmal nicht, was eine Kichererbse ist", bestätigt Hülsenreich-Gründerin Emilie Wegner. 

Als studierte Ernährungswissenschaftlerin weiß die Hallenserin aber um die guten Nährstoffe, die in den kleinen Erbsen stecken: viel pflanzliches Protein und Ballaststoffe, die für eine gute Verdauung sorgen und vor allem Nicht-Fleischessern eine gute Eiweißquelle bieten. 

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Diese "Nährstoffbomben" wollte die junge Frau endlich wieder salonfähig machen und gründete mit zwei Freunden das "Hülsenreich", das jüngst zum "Tag der offenen Produktionsstätte" einlud.


Eine ungewöhnliche Kombination: Kichererbse trifft Gewürze und Schoko

Diese befindet sich noch in einem Keller unweit des Bayrischen Bahnhofs und wird von neun Mitarbeitern betrieben. 

Hierher werden die Kichererbsen getrocknet aus Italien geliefert, dann etwa 12 Stunden eingeweicht und schließlich in einer Art Heißluftfritteuse geröstet - und das ohne Fett. Im nächsten Schritt wird in einer Art Rührgerät der „Klebestoff“ Gummi Arabicum und die jeweilige Gewürzmischung hinzugefügt. Bis jetzt sind davon Sorten mit 70-prozentiger Schokolade, Curry und Cajun im Handel erhältlich.

Lecker sind die kleinen Kügelchen allemal: Die Kichererbse selbst ist knusprig und hat ein leichtes Röstaroma, Gewürze wie Curry oder Schokolade setzen dem noch das "Sahnehäubchen" auf. Nach drei, vier Handvoll stellt sich tatsächlich auch bereits ein Sättigungsgefühl ein – die Ballaststoffe lassen grüßen! "Das ist der perfekte Snack für zum Beispiel abends auf der Couch. Anstelle von Chips, die um einiges mehr an Fett beinhalten", rät Wegner.

Die Nachfrage nach den Hülsen ist bereits groß. "Aktuell müssen wir erstmal die Produktion erweitern, bevor wir weitere Sorten entwickeln", so Emilie. 

Bereits in der Planung: Eine Art Schoko-Crossies aus den Hüllen der Kichererbsen, die beim Rösten entfernt werden. Geschmackstechnisch wird gerade die Sorte "Tomate Basilikum" eingehend getestet, bevor auch diese zum Verkauf gestellt werden soll. 

Getrocknet (l.) kommen die Kichererbsen aus Italien in der Produktionsstätte des "Hülsenreichs" an, werden eingeweicht und dann geröstet.
Getrocknet (l.) kommen die Kichererbsen aus Italien in der Produktionsstätte des "Hülsenreichs" an, werden eingeweicht und dann geröstet.  © Anna Gumbert
Vor allem die Sorte mit Schokolade kommt gut an.
Vor allem die Sorte mit Schokolade kommt gut an.  © Hülsenreich

Statt aus Italien importiert: Kichererbsen sollen in Mitteldeutschland angebaut werden

Um die Hülsenfrüchte bald auch regional anbauen zu können, hat das Hülsenreich-Team sich auch schon nach geeigneten Feldern in Deutschland umgesehen. 

Bei Könnern in der Nähe von Halle stellte ein Bauer ihnen eine Fläche zur Verfügung, auf der es schon bald losgehen soll. Dann haben die leckeren Hülsen es bald auch nicht mehr weit in die Röstmaschine und schließlich auch in die Hände ihrer Kunden.

Wer sich selber einmal vom Geschmack der gerösteten Kichererbsen überzeugen möchte, findet sie bereits in einigen Rewe, Edeka oder Müllerfilialen und Unverpackt-Läden und Spätverkäufen rund um Leipzig - außerdem stets im Online-Shop des "Hülsenreichs".

Und zum Abschluss noch einmal ein Tipp vom Profi, was Blähbauch, Pupse und Co. Im Zusammenhang mit Hülsenfrüchten angeht. "Bei häufigerem Verzehr kann sich der Darm an Kichererbse und andere Hülsen gewöhnen", rät Emilie Wegner schmunzelnd. 

Titelfoto: Bildmontage: Anna Gumbert, Hülsenreich

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