Gemeinderätin kritisiert im Amtsblatt die Impfung - aber per Anzeige!
Belgershain - Wie bekommt man seine Thesen gegen das Impfen ausführlich in das offizielle Amtsblatt einer Gemeinde? Indem man eine Anzeige schaltet. Dies geschah dieser Tage in Belgershain im Muldental - die Aufregung ist riesig.
An alle Haushalte der 3400-Seelen-Gemeinde wurde mit der Rathauszeitung ein beidseitig bedrucktes A4-Blatt mit dem Titel "9 Gründe warum ich den kleinen Pieks ablehne" verteilt [Rechtschreibung übernommen, Anm. d. Red].
Verfasserin ist die Gemeinderätin Roswitha Brunzlaff (63), die seit 1994 für die Linken auch im Kreistag sitzt und wegen der Corona-Politik aus der Partei austrat.
Ursprünglich wollte sie ihre Meinung im redaktionellen Teil des Amtsblattes einbringen, doch Bürgermeister Thomas Hagenow (73, Freie Wähler) lehnte als Herausgeber ab. Folglich wandte sie sich an den Riedel-Verlag in Lichtenau (Mittelsachsen) und schaltete zu einem recht erschwinglichen Preis eine Anzeige.
Roswitha Brunzlaff verweist auf die Meinungsfreiheit und die mangelnden Möglichkeiten, als Impfgegnerin Gehör zu finden: "In einer Demokratie muss man öffentlich sagen können, was man denkt. Und so habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen."
Seither habe sie viele zustimmende E-Mails erhalten, die auch ihren Mut lobten. Auch der Bürgermeister erhielt deshalb eine Menge "Fanpost" - allerdings äußerst wütende.
Gut möglich, dass demnächst auch in anderen Orten ähnliche Schreiben beiliegen. Denn der Riedel-Verlag stellt Dutzende sächsische Amtsblätter von Altenberg bis Zwönitz her.
Titelfoto: Petra Hornig